Juristin und Journalistin Sarah Tacke im New Lawyers Podcast

Verfasst von Laura Hörner|Veröffentlicht am 13.09.2023

Wie kommt man vom Jurastudium in den Journalismus?

Juristin und Journalistin Sarah Tacke im New Lawyers Podcast

Juristin, Journalistin, Fernsehmoderatorin des Wirtschaftsmagazins WiSo und Leiterin der Redaktion Recht und Justiz beim ZDF: Sarah Tackes Lebenslauf kann sich sehen lassen. Warum dabei neben viel Arbeit und Talent auch Glück eine Rolle spielte, wie ihr der Fall Christian Wulff eine einmalige Chance verschaffte und warum sie sich für ihre Karriere im Journalismus für ein Jurastudium entschieden hat, erzählt sie in dieser Folge des New Lawyers Podcasts mit Alisha Andert.

Sarah Tacke beschreibt sich selbst als Beobachterin – eine Eigenschaft, die sich auch in ihrer journalistischen Arbeit widerspiegelt. Denn statt Haltungsjournalismus zu machen, legt sie Wert darauf, Erkenntnisjournalismus zu betreiben. „Ich sehe meine Aufgabe vor allem darin, Dinge zu verstehen, um sie dann vermitteln zu können.“ Ihre persönliche Meinung und Gefühle sieht sie dabei nicht als relevant an.

Schon bevor sie ihr Jurastudium begann, wollte Tacke Journalistin werden. Ihr gefiel die Vorstellung, fürs Fernsehen und Zeitung lesen bezahlt zu werden, ungeniert Fragen stellen zu dürfen sowie die Möglichkeit, Missstände aufzudecken. Und auch wenn ihre Vorstellung von dem Beruf rückblickend etwas naiv war, spiegelt sie im Kern doch ein wenig ihre Arbeitswirklichkeit wider.

Ob klassischer oder alternativer Karriereweg...

Im New Lawyers Podcast lernst du die unterschiedlichsten Jurist:innen kennen:

Lieber fachlicher Hintergrund als Journalismusstudium

Bis sie beim ZDF ankam, war es jedoch noch ein weiter Weg. Ein Journalismusstudium kam für Tacke nicht infrage. Ihrer Meinung nach ist Journalismus ein Handwerk – nichts, was an die Uni gehört. Stattdessen sei es wichtiger, einen fachlichen Hintergrund zu erwerben. Gerade Jura sei für Nicht-Jurist:innen nur schwer zu verstehen.

Ich sehe meine Aufgabe vor allem darin, Dinge zu verstehen, um sie dann vermitteln zu können.
- Sarah Tacke

Das Jurastudium machte Tacke Spaß, kurz kam sie sogar in die Versuchung, bei Jura zu bleiben und Anwältin oder Richterin zu werden. In der mündlichen Prüfung im Ersten Staatsexamen fragte sie ein Professor, ob sie nicht ihre Doktorarbeit bei ihm schreiben möchte. Nachdem sie sich zunächst nicht besonders dafür interessierte, sprang sie dann als Co-Autorin für einen Kommentar zum Medienrecht ein – woraus die Idee für ihre Doktorarbeit entstand.

Während ihrer Promotion bewarb sie sich dann beim NDR für das Volontariat, wurde aber schon vor dem Assessment Center aussortiert. Hier kam schließlich der Zufall ins Spiel. Weil andere Kandidat:innen absagten, wurde sie doch noch eingeladen und konnte im Bewerbungsprozess überzeugen. Die klassische Juristenlaufbahn legte Tacke damit erst einmal auf Eis.

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Es gibt zu wenige Jurist:innen im Journalismus

Als Juristin im Journalismus genießt Tacke das Privileg, eine von viel zu wenigen zu sein. Auch ältere oder männliche Kollegen wandten sich deshalb schon zu Beginn ihrer Karriere an sie, wenn es um juristische Themen ging. So kam es schließlich auch dazu, dass sie die Berichterstattung im Fall Christian Wulff für den NDR und die ARD übernahm – ein Fall, der sie zuerst gar nicht wirklich interessierte, weil sie nicht erwartet hatte, dass er eine strafrechtliche Relevanz haben könnte. Bekanntlich kam es dann doch anders. Tacke wurde zur Expertin im Fall Wulff und erhielt am Tag vor dem Urteil eine Einladung zur Talkshow Anne Will.

Durch ihren Auftritt wurde Peter Frey, Chefredakteur des ZDF, auf sie aufmerksam und machte ihr ein Jobangebot. Tacke nahm an und arbeitet seitdem bei dem Sender, wo sie heute als Journalistin, Moderatorin und Leiterin der Redaktion für Recht und Justiz tätig ist. Sie moderiert ihr eigenes Magazin WiSo sowie Sondersendungen, dreht aber auch Dokumentationen. Ihren Job beschreibt sie als unfassbar vielfältig und kreativ: Bei jeder neuen Aufgabe müsse sie die Themen wieder neu verstehen, die richtigen kreativen Mittel wählen und letztendlich auch dem Anspruch des Senders gerecht werden.

Jurist:innen, die sich für eine Karriere im Journalismus interessieren, rät sie zu einer Station im Referendariat – vielleicht sogar beim ZDF. Auf diese Weise könnten sie einen guten Einblick in die Arbeit erhalten und herausfinden, ob der Job das Richtige für sie ist.

 

Dich interessiert, ob es für Jurist:innen im Journalismus auch Jobs hinter der Kamera gibt? Oder du möchtest mehr über Sarah Tackes Arbeitsalltag erfahren? Dann hör doch mal rein in diese Folge des New Lawyers Podcasts!

Die Themen dieser Folge im Überblick:

 

  • Icebreaker-Frage: Was war dein hartnäckigster Ohrwurm?
  • Wie bist du im Journalismus gelandet?
  • Was fasziniert dich am Journalismus?
  • Wäre eine politische Karriere etwas für dich?
  • Warum hast du Jura studiert?
  • Warum sollte es mehr Jurist:innen im Journalismus geben?
  • Wie sah dein Karriereweg aus?
  • Der Fall Christian Wulff
  • Was machst du als Journalistin beim ZDF?
  • Gibt es Dinge, die für dich heute immer noch aufregend sind?
  • Welche Möglichkeiten gibt es für Jurist:innen auch hinter der Kamera?
  • Was würdest du interessierten Jurist:innen empfehlen?
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Mehr Informationen zum oder zur Autor:in
Laura Hörner
Kulturwirtschaft Uni Passau

Als freie Autorin schreibt Laura Hörner bei TalentRocket über Themen rund um die juristische Karriere. Besonders interessiert sie sich dabei für die vielfältigen Karrierewege, die Jurist:innen offenstehen.