Simon Simanovski, Rechtsanwalt & Gründer der Kanzlei simanovski, im New Lawyers Podcast

Verfasst von Laura Hörner|Veröffentlicht am 09.10.2024

Simon Simanovski – Wie trägt deine Kanzlei zu fairem Wirtschaften bei?

Der Rechtsanwalt & Gründer der Kanzlei simanovski im New Lawyers Podcast

Direkt nach dem Zweiten Staatsexamen gründete Simon Simanovski die Kanzlei simanovski – und spezialisiert sich damit auf die Beratung von NGOs und Sozialunternehmen. Über seine schnell wachsende Nische, die Hürden bei der Gründung und über das Thema Networking und Akquise spricht er in dieser Folge des New Lawyers Podcasts mit Alisha Andert.

 

Inspiriert durch den Film “Thank you for smoking” wollte Simon Simanovski ursprünglich Lobbyist für die Tabakindustrie werden. Zum Glück hat er sich anders entschieden: Während seines Jurastudiums war er für die Initiative Enactus aktiv, welche Studierende unterstützt, die Gesellschaft durch wirtschaftliches Handeln zu verbessern. Simanovski reizte die Idee, dieses Prinzip mit Jura zu verbinden. Davon inspiriert, durchlief er einige Stationen in NGOs, welche juristische Mittel zu politischen Zwecken einsetzen – in oftmals sehr langen Prozessen.

Weil er sich ein wenig mehr “Action” in seinem Arbeitsalltag wünschte, entschied er sich schließlich für die Gründung seiner Kanzlei simanovski, die sich für faires Wirtschaften einsetzt. Was genau das bedeutet, erklärt Simanovski folgendermaßen: “Wir leben aktuell in einem System, das viel Wohlstand schafft für wenige und wenig Wohlstand für viele – und gleichzeitig die eigenen ökologischen Grundlagen untergräbt.” Das könne langfristig nicht funktionieren.

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Diejenigen beraten, die das System verbessern wollen

Mit seiner Kanzlei möchte Simanovski deshalb diejenigen unterstützten, die an der Transformation des Systems arbeiten, die Änderungen an der bestehenden Wirtschaftsordnung hervorbringen oder etwas Neues aufbauen. Dazu gehören einerseits NGOs und Akteur:innen aus der Zivilgesellschaft, wie etwa Aktivist:innen. Mit ihnen arbeitet er an der sogenannten Corporate Accountability: Dabei gehe es darum, Unternehmen für die ökologischen und sozialen Auswirkungen ihres Handelns zur Verantwortung zu ziehen, beziehungsweise die entsprechenden politischen Rahmenbedingungen dafür zu schaffen. Um das zu erreichen, versucht Simanovski, Rechtsgebiete fruchtbar zu machen, die bisher noch nicht in Zusammenhang mit diesem Thema gebracht wurden – wie etwa das Gesellschafts- oder das Kapitalmarktrecht.

Simanovskis zweites Standbein ist die Beratung von NGOs und Sozialunternehmen. In seinem Fokus steht hier zum Beispiel das Lieferkettengesetz, dessen Ziel es ist, dass menschenrechtliche Risiken in Lieferketten minimiert werden. Er erklärt, dass bei Verstößen Prozesse zwar nicht immer erfolgversprechend, aber dennoch strategisch wichtig seien, um Aufmerksamkeit und Dialogbereitschaft zu generieren.

Wir leben aktuell in einem System, das viel Wohlstand schafft für wenige und wenig Wohlstand für viele – und gleichzeitig die eigenen ökologischen Grundlagen untergräbt.
- Simon Simanovski

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Erfolgreiche Gründung - unter anderem dank Networking

Wie für die meisten Kanzleigründer:innen war auch für Simanovski die Akquise von Mandant:innen ein großes Thema. Sein Vorteil: Er war bereits gut vernetzt, als er gründete. So konnte er von Beginn an, auch dank des Gründungszuschusses und der Arbeit aus den eigenen vier Wänden, schwarze Zahlen schreiben. Dennoch sei die Selbständigkeit von Unsicherheit und Wechselhaftigkeit geprägt – gleichzeitig aber auch spannend, motivierend und lehrreich.

Die Gründung ist noch nicht lange her, trotzdem hat Simanovski bereits guten Anlass, mit viel Optimismus in die Zukunft zu schauen. Gerade der Bereich der Sozialunternehmen wachse, und damit auch deren Beratungsbedarf. Die Unternehmen würden großen Wert legen auf einen Beratungsansatz, der ihre ideellen Ansprüche berücksichtigt. Um diesem Bedarf noch mehr gerecht zu werden und mehr Bereiche abzudecken, könnte sich Simanovski für die Zukunft vorstellen, sich mit Gleichgesinnten zusammenzutun.

 

Du möchtest mehr über das Konzept der Kanzlei simanovski erfahren? Oder du interessierst dich für Simon Simanovskis Erfahrungen mit der Selbständigkeit? Dann hör doch mal rein in diese Folge des New Lawyers Podcasts!

Die Themen dieser Folge im Überblick

 

  • Ab 02:05: Icebreaker-Frage: Gibt es ein Buch oder einen Film, der deine Sicht auf die Gesellschaft beeinflusst hat?
  • Ab 04:39: Was bedeutet “faires Wirtschaften” im Kontext deiner Kanzlei?
  • Ab 05:53: Was ist das Konzept der Kanzlei simanovski?
  • Ab 07:13: Woher kam der Wunsch, die Kanzlei zu gründen?
  • Ab 09:26: Was ist der Unterschied zwischen einer NGO und einem Sozialunternehmen?
  • Ab 11:07: Welche rechtlichen “Instrumente” nutzt du?
  • Ab 14:15: Gab es eine Beratungslücke auf dem Markt?
  • Ab 15:59: Netzwerk und Akquise
  • Ab 17:50: Die Kanzleigründung nach dem Zweiten Staatsexamen
  • Ab 19:39: Welche Hürden gab es bei deiner Gründung?
  • Ab 23:20: Warum wollen sich immer weniger Jurist:innen selbständig machen?
  • Ab 26:12: Was begeistert dich an der Selbständigkeit?
  • Ab 27:14: Wohin entwickelt sich deine Kanzlei?
  • Ab 28:53: Was würdest du anderen mitgeben?
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Laura Hörner
Kulturwirtschaft Uni Passau

Als freie Autorin schreibt Laura Hörner bei TalentRocket über Themen rund um die juristische Karriere. Besonders interessiert sie sich dabei für die vielfältigen Karrierewege, die Jurist:innen offenstehen.