Gehört dabei zu Ihrer Tätigkeit als Sachgebietsleiter auch Personalmanagement oder worin liegt die Leitungsposition?
Als Sachgebietsleiter ist man immer und zuerst Führungskraft. Ich koordiniere meine Mitarbeiter und unterstütze diese in heiklen juristischen Fragen. Oft gibt es ja nur wenig Rechtsprechung, z. B. zum Recht der Selbstanzeige. Dazu kommt die Teilnahme an Gerichtsterminen, an Besprechungen mit Strafverteidigern, Steuerberatern, mal eine Vernehmung eines Beschuldigten oder Zeugen oder ich gehe bei einer Durchsuchung oder Fahndung mit.
Der zweite Teil Ihrer Stellenbezeichnung "Controller für den Leistungsvergleich" klingt so gar nicht nach einem juristischen Job. Oder sind Juristen die besseren Controller?
Controlling ist natürlich keine juristische Aufgabe. Es ist eine Stabsfunktion auf der Leitungsebene der Behörde. So arbeite ich der Amtsleitung und auch den anderen Kolleginnen und Kollegen im Kreise der Sachgebietsleitungen zu. Es geht beim Controlling um die Analyse und Steuerung der Arbeit in den Veranlagungsstellen, die ja das Herzstück eines Finanzamts sind.
Das Controlling ermittelt zum Beispiel wie lange es dauert, einen Steuerbescheid zu erstellen oder wie oft von den Angaben in der Steuererklärung abgewichen wird. Dies sind wichtige Erkenntnisse, um Arbeitsqualität und auch den Personaleinsatz im Amt steuern zu können. Daneben bin ich als Controller regelmäßig in Themen aus dem Bereich der Aufbau- sowie der Prozessorganisation im Haus eingebunden. Es ist eine reizvolle Tätigkeit, auch weil es einen ganz anderen Blick auf Dinge eröffnet als die juristische Sichtweise.
Wie juristisch ist eigentlich Ihr Arbeitsalltag und wie sehr wird er durch Bilanzen und ähnlichem bestimmt?
Gerade die Arbeit in der Strafsachenstelle ist stark juristisch geprägt, wenn ich auch keine Fälle durchgehend selbst bearbeite, wie es ein Staatsanwalt tut tut. Es geht um Fragen der AO, der einzelnen Steuerarten, der StPO und nicht selten um klassische Probleme des allgemeinen Strafrechts.
So dachte ich früher, mittelbare Täter würde es nur in Lehrbüchern geben. Aber die gibt es wirklich. Bilanzen spielen in meinem Arbeitsbereich jedoch tatsächlich eine eher untergeordnete Rolle. Dazu kommt für einen Sachgebietsleiter die tägliche Personalführung und Organisation seines Arbeitsbereichs, eine wichtige Aufgabe, die einiges an Arbeitszeit in Beschlag nimmt.