Klischees über Juristen gibt es viele, doch welche gibt es über die einzelnen Fachbereiche und vor allem – entsprechen sie auch der Wahrheit oder handelt es sich um bloße Übertreibungen? Im Folgenden ein Überblick über die Stereotypen, die es über die Vertreter der jeweiligen Fachbereiche gibt und die top 10 Klischees über Juristen.
Klischees über Juristen gibt es im Allgemeinen wie Sand am Meer. Juristen seien schlechte Partygänger, arrogante Snobs und geräuschempfindliche Gesellen. Doch wie sieht es unter den Juristen selbst mit den Klischees und Stereotypen aus? In den ersten Semestern des Jurastudiums ergibt sich schnell eine Kategorisierung und eine Welle von Zuschreibungen über andere Fachbereiche. Es werden Klischees über die jeweiligen Repräsentanten der Fachbereiche verbreitet, die sich schon seit Generationen in der Juristerei hartnäckig halten.
Ob diese wirklich stimmen, nur teilweise zutreffen oder gar nicht der Wahrheit entsprechen, muss jeder an seinem eigenen Fachbereich und im Arbeitsleben selbst herausfinden.
Stereotyp 1: Die Zivilrechtler
Gut gekleidet und sehr abgehoben – so werden sie oft beschrieben. Die Kleidung ist nicht nur ordentlich, sondern auch hochpreisig, dafür aber aalglatt und langweilig. Sehr früh möchten sich Zivilrechtler optisch und persönlich der zukünftigen Tätigkeit in der Großkanzlei anpassen und sich so von den entspannten Studierenden bewusst abgrenzen. Dass man im Studium auch legere Kleidung tragen kann, ist irrelevant. Wer dazu gehören will, muss sofort anfangen. Und am besten gelingt eine äußere Abgrenzung durch Kleidung.
Es wird gemunkelt, dass sich Zivilrechtler verschiedene Wege suchen, um sich so früh wie möglich an den Lebensstil der Großkanzlei zu gewöhnen. Hierfür orientieren sich – so beschreiben es einige – die meisten an ihrem ultimativen Vorbild Harvey Spector der Serie Suits. Auch wenn die Serie nach einem anstrengenden Tag als gut verdiente Lernpause konsumiert wird, endet es nie in einem Binge-Watching.
Denn schon früh am Morgen müssen Zivilrechtler fit sein. Leistung ist alles! Sie kaufen sich Coffee-To-Go in (umweltschädlichen) Plastikbechern, um sie hastig in der Bahn auszutrinken. Die morgendliche Effektivität und Leistung ist in diesem Moment einfach wichtiger als irgendwelche Umweltbelange. Um die können sich schließlich Öff-Rechtler kümmern.
„Der typische Zivilrechtler läuft mit Polohemd und frisch geputzten Lackschuhen um Punkt 8 Uhr durch das juristische Seminar, um sich den besten Platz zu suchen“, beschreibt Julia, die in Münster Jura studiert, den typischen Zivilrechtler. „Dort verweilt er kopfschüttelnd über den neuesten Verbraucherschutzvorschriften, bis die ersten bösen Blicke zu den Erstis mit lauten Laptops huschen. Gefolgt von zahlreichen ‚Pschts´ geht er meist doch genervt in sein Büro, um zwischen Gleichgesinnten weiter arbeiten zu können.“
Zu der Frage, ob die Vorstellung von einem Zivilrechtler auch auf solche in der Realität zutrifft, sagt Julia, dass dies teilweise der Fall sei. Sowohl bei Kommilitonen als auch bei einigen Profs.
Zivilrechtler sind leidenschaftliche Verfechter ihres Fachs. Das BGB sei durch die Anwendung purer Logik zu entschlüsseln. Über die seitenweise „Laberei“ der Öff-Rechler lachen sie spöttisch. Ebenso über das pure Auswendiglernen der Strafrechtler. Mit anderen Fachbereichen tauschen sie sich selten aus - man meidet sich.