Venture Capital oder Private Equity sind Begriffe, die man entweder aus Interesse an der Materie oder aus Serien wie Suits oder Bad Banks kennt. Falls nicht, stößt man wahrscheinlich im Praktikum, Referendariat oder Job zumindest in einschlägigen Kanzleien und Unternehmen früher oder später auf sie. Doch im Studium ist die Wissensvermittlung gerade mit Blick auf Finanzrecht und umso mehr hinsichtlich Investmentbanking mehr als eingeschränkt. Höchste Zeit also, einen Blick auf dieses spannende Rechtsgebiet, seine Anwendungsfälle und vor allem die Basics für dein Wissen zu werfen!
First things first: Was bedeuten „Venture Capital“ und „Private Equity“?
Bei „Venture Capital“ handelt es sich um sogenanntes „Wagnis Kapital“. Also um Finanzmittel, die üblicherweise von einer Beteiligungsgesellschaft oder von Privatpersonen für besonders riskante bzw. gewagte Unternehmungen bereitgestellt werden. Zudem wird Venture Capital als solches Kapital verstanden und verwendet, das bereits vor einer Börsennotierung investiert wird. Das erhöht auf der einen Seite das Risiko, weil keine aktienrechtlichen Standards erfüllt werden müssen, auf der anderen Seite erhöht dies aber auch die Chancen auf eine maximal große Rendite, denn insbesondere in der frühen Entwicklung erfahren Unternehmen eine besonders hohe Wertsteigerung und ein Börsengang ist häufig für Venture Capital Investoren erst die Kirsche auf der Torte.
Venture Capital wird üblicherweise als Eigenkapital oder mittels auf Eigenkapital gestützter Finanzinstrumente in Unternehmen eingebracht und gegen Unternehmensanteile getauscht. Weltweit haben sich für diese Vorgänge sogenannte VCG – also Venture-Capital-Gesellschaften – etablieren können.
Während zwar auch in Deutschland und Europa das Geschäft mit Venture Capital boomt, sind die USA nach wie vor führend in diesem Bereich und haben neben den größten Venture Capital Investoren und Fonds auch die meisten aufstrebenden Tech-Unternehmen, insbesondere im bekannten Silicon Valley, vorzuweisen. Es sind nämlich insbesondere Tech-Unternehmen und Startups, die im Visier von Venture-Capital-Fonds und Investoren stehen.
Der Begriff „Private Equity“ unterscheidet sich grundsätzlich nur in Feinheiten vom Venture Capital, diese sind jedoch durchaus entscheidend. Auch bei Private Equity Anlagen handelt es sich um außerbörsliches Kapital, das in vergleichsweise junge Unternehmen mit hohem Risiko, aber auch großen Wachstumschancen investiert wird. Anders als beim Venture Capital, bei dem üblicherweise Geld in das Unternehmen fließt und von dem im weiteren Verlauf bei Bestand des Personals und vor allem des Gründerteams profitiert werden soll, ist Private Equity auf den Kauf und somit in der Regel auch auf den Exit der bisherigen Besitzer ausgerichtet. Es werden Mehrheitsbeteiligungen angestrebt und mitunter können auch größere mittelständische Unternehmen oder sogar Großkonzerne das Ziel von Private Equity Investitionen sein.
Aufgrund der hierdurch steigenden Kosten, greifen Private Equity Investoren auch deutlich häufiger und stärker auf Fremdkapital zurück und es besteht in der Regel eine kurzfristigere Gewinnorientierung, was den Private Equity Gesellschaften auch die unrühmliche Bezeichnung der „Heuschrecken“ einbrachte.