„Learning by doing“ oder der Sprung ins kalte Wasser? Wie verlief Ihr Berufsstart?
Sehr viel "learning by doing". In unserer Abteilung arbeitet man sehr schnell direkt mit dem Mandanten, sodass man ziemlich schnell vollständig in eine Transaktion eingebunden ist. Ich habe sehr früh selbstständig und eigenverantwortlich Mandate bearbeitet.
Für viele wird die Balance zwischen Privat- und Berufsleben immer wichtiger. Wie sieht dies bei Ihnen aus, Herr Mommsen?
Als Vater von zwei Kindern ist mir das sehr wichtig. Natürlich ist es keine Arbeit, bei der man um fünf oder sechs Uhr den Stift fallen lassen kann, aber bei uns ist echte Wochenendarbeit extrem selten. Außerdem ermöglicht uns die Kanzlei flexibles Arbeiten, ich kann also rechtzeitig nach Hause gehen, um mit den Kindern zu Abend zu essen und, falls nötig, von zu Hause aus weiterzuarbeiten. Daneben kann ich auch Homeoffice-Tage nehmen.
Maritime Kollegialität? Wie offen darf in Großkanzleien heutzutage über die eigene Karriere und Ziele gesprochen werden? Ist dies normal oder eher verpönt?
Im Kollegenkreis wird darüber sehr offen gesprochen. Bei unseren Partnern habe ich den Eindruck, dass eine offene Aussprache darüber geschätzt wird. Die Karriere wird auch von den Partnern früh gefördert und eigene Vorschläge und Anregungen aufgenommen, z.B. nehme ich zurzeit von der Kanzlei geförderte Chinesisch-Stunden, um meine Sprachkenntnisse zu verbessen.
Welchen Rat hätten Sie Ihrem „Ich“ zwischen dem ersten und zweiten Staatsexamen aus heutiger Sicht gerne gegeben?
Die Zeit war mit die beste in meinem Leben: ein Jahr in China, meine Hochzeit, mein erstes Kind. Vielleicht hätte ich mehr Mühe in meine Chinesisch-Kenntnisse investieren müssen.
Ihr Fazit, Herr Mommsen?
Die Berufswahl war die richtige. Die Internationalität, Vielseitigkeit und Selbstständigkeit sowie das kollegiale Miteinander bei meiner Arbeit sind wunderbar, auch wenn die Arbeit selbst natürlich auch mal stressig werden kann. Spaß macht auch, dass die juristische Arbeit nur einen Teil der Aufgaben ausmacht, und ein erheblicher Teil aus der Zusammenarbeit mit vielen Kollegen, Mandanten und deren Geschäftspartnern besteht.
Vielen Dank, Herr Mommsen!