Das Referat für Stadtplanung und Bauordnung hat – gerade mit Blick auf die aktuelle Wohnraumsituation – die spannende Aufgabe die Stadt München strategisch und räumlich weiter zu planen. Das bedeutet aber nicht nur „Baurecht“ zu schaffen, sondern qualitätsvolle und lebendige Stadtquartiere mit einem genauen Blick auf die Verkehrsentwicklung, die Grünflächenausstattung und die Infrastruktureinrichtungen, wie Kindergärten, Kitas und Schulen, zu entwickeln. Hierbei gilt es, Traditionen zu bewahren und zugleich Neues zu wagen – das ist eine für mich absolut reizvolle Herausforderung. Ich gestalte damit „mein“ München Tag für Tag mit. Organisatorisch gliedert sich das Referat mit seinen rund 800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern unterschiedlichster Professionen in vier Hauptabteilungen. Ich leite in der Hauptabteilung II, der Stadtplanung, im Bezirk Ost das Verwaltungsteam mit 12 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.
Frau Dr. Kastner, Sie waren fast 7 Jahre als Rechtsanwältin in verschiedenen Kanzleien tätig. Wie kam es zu dem Wechsel in den öffentlichen Dienst?
Der Wechsel kam durch den Wunsch, endlich selbst mitgestalten zu können, aber das muss ich vermutlich etwas genauer ausführen: Ich hatte bereits im Studium meinen Schwerpunkt auf das öffentliche Baurecht gelegt, dann an der Deutschen Verwaltungshochschule in Speyer ein öffentlich-rechtliches Ergänzungsstudium absolviert und letztlich im Planungs- und Umweltrecht promoviert.
Die Fachrichtung habe ich also sehr früh festgelegt. Als Rechtsanwältin für öffentliches Planungsrecht vertrat ich ausschließlich die Interessen der Investoren und Projektentwickler gegenüber der Baurecht schaffenden Kommune. Man ist stets der „Zuarbeiter“ und zugleich die „juristische Feuerwehr“ wenn etwas schief geht und man das Steuer noch herumreißen muss. Als Rechtsanwältin und Interessensvertreterin hat man aber keinen Einfluss auf die Planung selbst. Die Planungshoheit obliegt alleine der Kommune.
Nach 7 Jahren wollte ich nicht mehr nur beraten und dabei zusehen, was die Stadt plant, sondern selbst gestalterisch tätig werden.
Und ich bin nach wie vor sehr froh über die Entscheidung. Im Bezirk Ost der Landeshauptstadt München, also in den Stadtbezirken 13 bis 19, erarbeite ich nun als Juristin gemeinsam mit Stadtplanern, Architekten, Verwaltungswirten und der Grünplanung die Bebauungspläne und gestalte nun diesen Teil der Stadt mit.
Wie hat sich die Umstellung von dem Berufsalltag in der Kanzlei auf den in der Stadtverwaltung bei Ihnen gestaltet und wo lagen die Herausforderungen bei der Umgewöhnung?
Statt eines eigenen Sekretariats, eines Diktiergeräts und Schriftsätzen haben plötzlich Laufzettel, Unterschrifts- und Mitzeichnungsmappen und ein Arbeiten nah an der Politik Einzug gehalten. Hinzu kam auch ein regelmäßiger interdisziplinärer projektbezogener Austausch in den Team- und Abteilungsbesprechungen.
Das ist natürlich eine Umstellung gewesen, allerdings fiel mir das rückblickend nicht sonderlich schwer. Die Kolleginnen und Kollegen haben es mir sehr leicht gemacht. Alle sind sehr kooperativ und hilfsbereit gewesen; das typische „Ellenbogengerangel“, das in Großkanzleien unvermeidbar ist, existiert hier gar nicht. Wirkliche Herausforderungen bei der Umgewöhnung gab es daher nicht.
Frau Dr. Kastner, wie steht es bei Ihnen mit der Work-Life-Balance? Sind Sie diesbezüglich bei der Landeshauptstadt München als Arbeitgeberin an einer besseren Adresse als in der freien Wirtschaft?
Ein Leben neben der Arbeit und eine gesunde Work-Life-Balance sind mir sehr wichtig und nachdem ich beide „Seiten“ kennenlernen durfte kann ich uneingeschränkt sagen: Die Work-Life-Balance im öffentlichen Dienst ist absolut unangefochten.
Bei der Landeshauptstadt München habe ich flexible Arbeitszeiten, eine 40-Stunden-Woche, und als Beamtin zudem eine hervorragende Altersversorgung. Hinzu kommen 30 Tage Urlaub im Jahr und für den Fall, dass ich doch einmal länger arbeiten muss, kann ich meine Überstunden in Freizeit umwandeln.