1. Juristische Journalist:innen
Erst kürzlich passierte der Presse ein peinlicher Fehler: Im Rahmen der Berichterstattung zu dem Fall der Ausweisung des Sami A. wurde erklärt, die Stadt Bochum habe nach der Entscheidung des OVG Münster zur Rückholung des Ausgewiesenen keine rechtlichen Möglichkeiten, außer dem Gang nach Karlsruhe: Also einer Verfassungsbeschwerde am Bundesverfassungsgericht. Diese Information war schlicht und ergreifend falsch. Aber gleichzeitig auch leicht vermeidbar.
Mit einer juristischen Vorbildung und ein wenig Sachverstand hätte sich dieser Irrtum vermeiden lassen. Aus diesem Grund sind Journalist:innen mit fundiertem juristischem Fachwissen extrem begehrte Ware.
Der Weg aus dem Jurastudium und in die Journalisten-Laufbahn ist auch nicht allzu kompliziert: Gleich anschließend an das erste Staatsexamen können junge Jurist:innen das Volontariat in journalistischen Betrieben anfangen. Außerdem bieten die Justizredaktionen der ARD in Karlsruhe und des ZDFs in Mainz die Möglichkeit, die Wahlstation während des Referendariats dort zu verbringen.
Für Unentschlossene kann dies als Entscheidungsfindungsphase genutzt werden, um sich dann nach dem zweiten Examen journalistisch umzuorientieren. Wichtig ist, dem Interesse schon früh nachzugehen, um Erfahrung zu sammeln und im Fall einer Bewerbung für ein Volontariat oder eine erste journalistische Stelle schon Erfahrung aufweisen und einen Beitrag aus der Schublade ziehen zu können.
2. Die Mediator:innen
Etwas näher am klassischen Beruf sind Mediator:innen. Außergerichtliche Streitbeilegung zwischen einzelnen Parteien erfordert zwar im Grunde auch Sachkunde über juristische Sachverhalte, aber deutlich mehr Geschick im Umgang mit Menschen, ausgeprägte Kommunikationsfähigkeiten und ein Feingefühl für Verhandlungen und Kompromisse.
Diese Tätigkeit befindet sich an der Schnittstelle zwischen Rechtswissenschaften und Psychologie und kann zwei Interessen professionell miteinander verbinden. Institute bieten Ausbildungen im Rahmen von rund 170 Ausbildungsstunden, verteilt auf 4 Wochen, 7 Wochenenden oder ganz intensiv auf 3 Tage komprimiert an.
Nicht nur private Institute, als Mitglieder des Bundesverbands Mediation, bieten diese Ausbildungen an, sondern auch Fernuniversitäten für ein Fernstudium. Eine solche Ausbildung eignet sich vor allem berufsbegleitend, um sich neue Tätigkeitsfelder zu schaffen oder einen fließenden Übergang zu organisieren.
Inhaltlich werden Mediator:innen zu Kommunikation und Konfliktmanagement geschult, ebenso werden auch systemische Ansätze zur Konfliktlösung genutzt. Für eine erfolgreiche Mediatorentätigkeit ist eine intensive Selbstreflexion und Supervision durch erfahrene Mediator:innen und Betreuer:innen das A und O. Jura und Psychologie lassen sich folglich verbinden.