1. Praktika, Praktika, Praktika und zwar im Ausland!
Klar, wer sein erstes Staatsexamen in der Tasche hat, möchte kein banales Praktikum mehr machen. Das ist unter der Würde eines frisch gebackenen Diplomjuristen. Aber vielleicht lassen wir unsere Würde mal bei Seite und machen einfach. Zum Beispiel ein Praktikum in einer Kanzlei im Ausland.
Das ist nicht nur sinnvoll, um etwas Praxiserfahrung zu sammeln vor dem Referendariat, sondern erweitert den Lebenslauf um eine wertvolle Auslandserfahrung. Selbstverständlich ist es schwierig, geeignete Kanzleien im Ausland zu finden, die einem 1. auch etwas Sinnvolles für den deutschen Rechtsbereich beibringen können und 2. deutsche Absolventen überhaupt annehmen.
Für beides gibt es eine Lösung: Kanzleien, die auch das Absolvieren einer Wahlstationen anbieten. Denn diese müssen üblicherweise einen deutschen Volljuristen an Bord haben, sodass dieser einen auch ausbilden kann und gleichzeitig kann man sich gewiss sein, dass diese Erfahrungen mit deutschen Absolventen haben.
Zusätzlicher Vorteil für dich: Du bereitest dir bereits eine Stelle für deine Wahlstation im Ausland vor. Denn diese Stellen sind gar nicht so einfach zu kriegen. Viele Referendare suchen sich ihre Anwaltsstation bereits danach aus, ob die entsprechende Kanzlei auch ein Auslandsbüro hat und haben so bereits einen Fuß in der Tür für ihre Wahlstation. Mit einem vorgezogenen Praktikum, geht das also auch schon früher.
Für einzelne Länder stellt das Auswärtige Amt Listen inklusive Kontaktdaten und bearbeitenden Rechtsgebieten zur Verfügung, eine solche Liste gibt es beispielsweise für Tunesien. Ansonsten sind vor allem in Dubai und den Arabischen Emiraten größere deutsche Kanzleien stark vertreten oder ab und an lassen sich auf unterschiedlichen Jura-Blogs und Foren aktuelle Ausschreibungen ausländischer Kanzleien finden, die auf der Suche nach Referendaren sind.
2. Nebenjob und Teilzeit-Job
Wer schon einen realistischeren Einblick in die zukünftige Arbeitswelt werfen möchte, macht sich möglichst schnell auf die Suche nach einem Nebenjob. Auch hier sind die Möglichkeiten vielfältig: Großkanzleien, kleine Boutiquen oder auch Unternehmen aus der freien Wirtschaft sind händeringend auf der Suche nach wissenschaftlichen Mitarbeitern und vergeben gerne Teilzeit-Stellen mit 2-3 Tagen in der Woche, auch wenn diese Stellen letztendlich auf 4-6 Monate begrenzt sind.
Insbesondere die Deutsch Bahn AG, Porsche und Mercedes als große Vertreter der freien Wirtschaft, aber auch Unternehmen wie Vapiano beziehen junge Absolventen während ihrer Wartezeit in Ihre Rechtsabteilungen ein. Übliche Arbeitsfelder sind dabei Arbeitsrecht und Konzerndatenschutz, aber auch Vertrags-und Handelsrecht.