Dr. Adrian Bölingen ist im November 2018 bei Baker Tilly als Director in Düsseldorf gestartet. Seit 01. Januar 2020 ist er Partner im Bereich Restrukturierung. Das Insolvenzrecht und die Restrukturierung verbinden praktisch wie kein anderer Bereich betriebswirtschaftliche und juristische Aspekte der Unternehmensführung. Insbesondere bei der Restrukturierung müssen beide Disziplinen gemeinsam gestalterisch eingesetzt und immer wieder hinterfragt werden.
Herr Dr. Bölingen, vielen Juristen ist die Restrukturierung ein Begriff und dennoch oft ein Buch mit sieben Siegeln. Was weckte Ihr Interesse an dem Bereich und wie ist hier die von Baker Tilly gelebte Multidisziplinarität verankert?
Der Ausgangspunkt war meine Begeisterung für unternehmerische Prozesse und deren juristische Einordnung. Das lässt sich nur in wenigen Bereichen für Anwälte bei der täglichen Arbeit so praktisch umsetzen wie in der Restrukturierung. Je weiter die Krise fortgeschritten ist, desto mehr gleicht unsere tägliche Arbeit einer Operation am offenen Herzen. Eine besondere Stärke unserer Einheit sind Restrukturierungen durch eigenverwaltete Insolvenzverfahren.
Bei diesem Verfahren sind laufend Entscheidungen aus all unseren Disziplinen unter hohem Zeitdruck gefragt. Bei Baker Tilly bestehen durch den gegebenen institutionalisierten Austausch zwischen Rechtsanwälten, Wirtschaftsprüfern, Unternehmens- und Steuerberatern kurze Entscheidungswege – ein geradezu ideales Umfeld für Restrukturierer.
Bei Baker Tilly bestehen durch den gegebenen institutionalisierten Austausch zwischen Rechtsanwälten, Wirtschaftsprüfern, Unternehmens- und Steuerberatern kurze Entscheidungswege – ein geradezu ideales Umfeld für Restrukturierer.
Die von Ihnen genannten Geschäftsbereiche sind bei Restrukturierungsprojekten für den Erfolg unabdingbar. Wie genau funktioniert dieses Zusammenspiel? Wer koordiniert dies und was finden Sie in der anwaltlichen Praxis besonders spannend?
Es gibt immer einen Projektleiter, der die einzelnen Disziplinen zusammenbringt und koordiniert. In der Regel übernimmt das ein restrukturierungserfahrener Kollege, der das Unternehmen auch vornehmlich vor Ort begleitet. Manchmal ist damit verbunden, dass man das Unternehmen als Sanierungsgeschäftsführer vorübergehend auch führt. So ist die optimale Einbindung aller Disziplinen gewährleistet und die Ergebnisse kommen für das Unternehmen und alle Stakeholder aus einem Guss.
Die besondere Herausforderung für die Insolvenzanwälte liegt in der Einbindung der betriebswirtschaftlich sinnvollen Maßnahmen im rechtlich zulässigen Rahmen. Dies ist alles andere als eine Einbahnstraße – also geben beispielsweise Betriebswirte vor und Juristen kontrollieren. Denkbar ist eine erfolgreiche Restrukturierung nur mit konstruktiver Teamarbeit.