Die Schweiz ist für viele Deutsche ein Traumziel: Schöne Landschaften, perfekt für den (Winter)sport, eine hohe Lebensqualität und nicht zuletzt die Aussicht auf ein hohes Gehalt ziehen auch viele Juristen in das „neutrale“ Land. Doch so verlockend die Idee auch ist – kann man als deutscher Anwalt in der Schweiz überhaupt arbeiten? Sind dafür zusätzliche Qualifikationen notwendig? Und wie sieht es mit der potenziellen Sprachbarriere aus? Schon mal vornweg: Auch mit einer deutschen Juristenausbildung ist es realistisch, in der Schweiz Karriere zu machen. Unter welchen Umständen das möglich ist und wie du am besten vorgehst, erfährst du hier.
Auf Basis des Bundesgesetzes über die Freizügigkeit der Anwältinnen und Anwälte bist du als Mitglied eines EU-Staates (sowie Island, Liechtenstein und Norwegen) befähigt, bis zu 90 Tage im Jahr unter deiner deutschen Berufsbezeichnung in der Schweiz als Anwalt zu arbeiten, also grenzüberschreitend Parteien vor Gericht zu vertreten – es besteht lediglich eine Meldepflicht. Möchtest du langfristig umsiedeln, musst du jedoch einen anderen Weg finden: Um als Anwältin oder als Anwalt ohne Einschränkungen in der Schweiz tätig sein zu dürfen, musst du entweder im kantonalen Anwaltsregister aufgenommen oder in die Liste der kantonalen Aufsichtskommission eingetragen werden. Beides befähigt dich dazu, eine Tätigkeit als Anwalt aufzunehmen und unbefristet in der Schweiz zu arbeiten.
Aufnahme in der Liste der kantonalen Aufsichtskommission
Die kantonale Aufsichtskommission ist zuständig für die Überwachung der im jeweiligen Kanton arbeitenden Anwältinnen und Anwälte. Sie führt eine öffentliche Liste mit den praktizierenden Juristen: Möchtest du in der Schweiz in einer Kanzlei arbeiten oder dich selbständig machen, dann solltest du dich in diese Liste eintragen lassen. Du musst dafür neben einiger Daten wie Name, Geburtsdatum, Berufsbezeichnung, akademische Titel etc. auch eine Bescheinigung deiner Anwaltsqualifikation einreichen. Wurdest du in der Liste aufgenommen, bist du befähigt, eine Kanzlei zu gründen oder als Anwalt zu arbeiten.