bAgile & BakerWellbeing bei Baker McKenzie

Veröffentlicht am 11.04.2022

"Wir haben Verantwortung gegenĂŒber unseren Mitarbeiter*innen"

Claudia Trillig und Dr. Steffen Scheuer von Baker McKenzie ĂŒber die Programme "bAgile" und "BakerWellbeing"

Claudia Trillig ist Director HR von Baker McKenzie Deutschland und seit mehr als 20 Jahren im Frankfurter BĂŒro tĂ€tig. Zu ihren Kernthemen gehören u.a. flexible und langfristige Karrierewege – getreu dem Motto: Marathon, nicht Sprinter – und in diesem Zusammenhang auch die Initiativen "bAgile" und "Wellbeing". Sie selbst arbeitet seit 2004 bei Baker in Teilzeit und schon immer zum Teil im BĂŒro und zum Teil von zu Hause. 

Dr. Steffen Scheuer ist Partner und Co-Leiter der Praxisgruppe Employment bei Baker McKenzie sowie u.a. Hiring Partner des MĂŒnchener BĂŒros. Er ist seit rund 20 Jahren in der Kanzlei tĂ€tig, seit 2008 als Partner. Sein Associate Training Program fĂŒhrte ihn in die Baker-BĂŒros in San Francisco und Palo Alto, heute ist er selbst Mentor. Als Vater von drei Kindern schĂ€tzt er die Möglichkeiten von "bAgile", die ihm Freiraum bietet, seinen Arbeitsort und seine Arbeitszeit zu gestalten.

Claudia Trillig  und Dr. Steffen Scheuer
Claudia Trillig und Dr. Steffen Scheuer

Herr Dr. Scheuer, die “bAgile” Initiative ermöglichte Mitarbeiter*innen bei Baker McKenzie bereits vor der Pandemie, Arbeitsplatz und -zeit individuell zu gestalten. Inwiefern war hierdurch die Umstellung auf Home Office besser zu bewerkstelligen und lĂ€sst sich Ihrer Ansicht nach Privates und Berufliches durch Remote Arbeiten ĂŒberhaupt trennen? 

Dr. Steffen Scheuer: Die pandemiebedingte Umstellung auf Home Office im FrĂŒhjahr 2020 mussten wir alle ja sehr spontan bewĂ€ltigen. Das ist bei Baker McKenzie hervorragend gelungen. Dazu mag ein StĂŒck weit auch beigetragen haben, dass wir schon lange Zeit vor der Pandemie eine "bAgile" Regelung und die zugehörigen IT-technischen Grundvoraussetzungen implementiert hatten. Aber viel mehr beigetragen haben die Mitarbeiter*innen, angefangen von unseren Praktikant*innen, Referendar*innen ĂŒber die Sekretariate und Professional Business Service Kolleg*innen hin zu den AnwĂ€lt*innen – alle haben diese Herausforderung sehr schnell und aktiv angenommen. Im Ergebnis haben wir unsere (Mandats-)Arbeit ohne QualitĂ€tsverlust einfach fortgesetzt. Ich bin erstaunt, wie gut und nahtlos dies von ein auf den anderen Tag geklappt hat. 

Ob sich Privates und Berufliches durch Remote Arbeiten besser oder schlechter trennen lÀsst, kann man nicht pauschal beantworten. Das kommt sehr darauf an, in welcher Lebensphase man sich befindet, welche berufliche Position man bekleidet und nicht zuletzt, wie die privaten RÀumlichkeiten ausgestattet sind.

Ich persönlich empfinde das Home Office als Bereicherung, weil ich sehr viel mehr Zeit mit meinen Kindern verbringen kann. Insofern ist die in der Frage unterstellte fehlende Trennung von Privatem und Beruflichem fĂŒr mich sogar bereichernd. Das mag fĂŒr eine/n noch alleinstehende/n und kinderlose/n BerufsanfĂ€nger*in, die/der soziale Kontakte zu guten Teilen am Arbeitsplatz hat, völlig anders sein. Deshalb wird es bei der Flexibilisierung darauf ankommen, den Mitarbeiter*innen unterschiedliche Wahlmöglichkeiten zu geben.
 

Sie sind Employment Partner bei Baker McKenzie und Hiring Partner des MĂŒnchener BĂŒros. Wie können Sie in Ihrer Position und die FĂŒhrungsebene bei Baker McKenzie Kolleg*innen sowie Berufseinsteiger*innen unterstĂŒtzen?

Dr. Steffen Scheuer: Die Hauptaufgabe besteht nach meiner Überzeugung darin, den Berufseinsteiger*innen Orientierung und Halt zu geben und sie gleichzeitig individuell zu fördern. Dazu gehört auch, dass man sie frĂŒh mit Verantwortung betraut und sie auch einmal ins sprichwörtliche kalte Wasser springen lĂ€sst.

Ich selbst kann mich noch gut an meinen Berufseinstieg in unserer Kanzlei erinnern. Was mir damals am meisten geholfen hat, war das GefĂŒhl, vom ersten Tag an ernst genommen zu werden und echt mitarbeiten zu dĂŒrfen. Dazu gehörte auch, dass mein damaliger Mentor immer an meiner Seite war, wenn es in Mandaten stressig wurde und ich UnterstĂŒtzung benötigte. Ich meine, dass auch heute noch die richtige Mischung aus Fördern und Fordern die beste UnterstĂŒtzung fĂŒr Berufseinsteiger*innen ist. Deshalb orientiere ich mich als Mentor und FĂŒhrungskraft nach wie vor an diesen GrundsĂ€tzen.
 

Hat sich das Remote Arbeiten unmittelbar nach Beginn der Pandemie 2020 auf das Arbeitsklima ausgewirkt und wie wird die Zusammenarbeit innerhalb der verschiedenen Teams bzw. Praxisgruppen bewerkstelligt?

Dr. Steffen Scheuer: Die Zusammenarbeit funktioniert hervorragend und ohne jeden QualitĂ€tsverlust. Wir haben wĂ€hrend der Pandemie zahlreiche BerufsanfĂ€nger*innen in unserer Praxisgruppe integriert und auch das hat sehr viel besser funktioniert, als ich das vermutete hatte. Klar ist aber auch, dass der persönliche Austausch fehlt. Wir haben daher versucht, so viele persönliche Treffen wie möglich durchzufĂŒhren.

Es ist uns gut gelungen, die Phasen, in denen das Pandemiegeschehen geringer und die rechtlichen Vorgaben weniger streng waren, zu nutzen, um die Mitarbeiter*innen auch physisch zusammenzubringen. Bei diesen Treffen hat man sehr schnell gemerkt, dass persönliche Treffen fĂŒr die Stimmung im Team unerlĂ€sslich sind. Mit Videocalls ist das auf Dauer nicht zu ersetzen und wir hoffen alle, dass wir möglichst bald wieder zu einer neuen Routine bei persönlichen Meetings kommen werden.

„Uns ist es wichtig, dass sich Kolleg*innen langfristig bei uns gut aufgehoben und wohlfĂŒhlen – um es in der Sprache des Sports auszudrĂŒcken: als ‚MarathonlĂ€ufer‘ statt als ‚Sprinter‘.“
Claudia Trillig

Frau Trillig, zum 1. Februar 2022 verabschiedete Baker McKenzie eine weiterentwickelte “bAgile”-Policy, in der die Erfahrungen des mobilen Arbeitens wĂ€hrend der Pandemie beachtet wurden. Was genau beinhaltet diese neue Richtlinie und worauf haben Sie und das HR-Team besonders geachtet?

Claudia Trillig: Im Kern unserer weiterentwickelten "bAgile" Policy steht das Angebot eines „2+2+1“ Modells. Das bedeutet konkret: Arbeiten an zwei Tagen im BĂŒro, an zwei Tagen mobil und einen Tag in Absprache mit der/dem Mentor*in bzw. Vorgesetzten, ob aus dem BĂŒro oder mobil gearbeitet werden kann. 

Wichtig ist uns der Fokus auf Ergebnisse und weniger die Frage, wo die Kolleg*innen diese erbringen. Wir verstehen uns als innovatives Unternehmen, das neben den BedĂŒrfnissen unserer Mandanten die BedĂŒrfnisse der Generationen X, Y und Z im Blick hat. Wir kennen und beobachten die Marktentwicklungen sehr genau und wissen, dass diese Generation besonderen Wert legen auf FlexibilitĂ€t. In unterschiedliches Lebensphasen gibt es verschiedene BedĂŒrfnisse nach Raum und Zeit und das spiegelt unsere "bAgile" Policy wider.

Gleichzeitig war uns wichtig sicherzustellen, dass das System reibungslos funktioniert, die Mandanten besten Service erhalten und wir dies auch in der Praxis umsetzen können – nicht nur "technisch", sondern auch mit den damit einhergehenden FĂŒhrungsanforderungen, den Herausforderungen an Teamarbeit, die Bindung an die Kanzlei u.v.m.
 

Wie konnte Baker McKenzie Berufseinsteiger*innen wĂ€hrend der Pandemie unterstĂŒtzen und gibt es spezielle Programme oder Formate, die den Kontakt zwischen den Mitarbeiter*innen erleichtern?

Claudia Trillig: Ganz gleich, ob wĂ€hrend oder außerhalb der Coronapandemie: Jede/r neue Associate bekommt eine/n erfahrene/n Kollegin/Kollegen zur Seite gestellt fĂŒr alle Fragen und zur Orientierung – eine/n sog. "Buddy". Hilfreich ist dies vor allem, um sich in den ersten Wochen in der Kanzlei zurechtzufinden, zu wissen, wer die richtigen Ansprechpartner*innen fĂŒr bestimmte Themen sind und fĂŒr alle weiteren Fragen, die anfangs aufkommen. Zudem gibt es in den ersten Wochen fĂŒr unsere Einsteiger*innen ein Professional Development GesprĂ€ch mit HR, in dem es u.a. rund um Aus- und Weiterbildung und die eigene Karriereplanung geht. 

Wie Steffen Scheuer eingangs erwĂ€hnte, Ă€nderte sich im Zuge des “Lockdowns“ die Situation in unserer Kanzlei von einem Tag auf den anderen: Fast alle Kolleg*innen arbeiteten von zu Hause aus. Unsere neuen Kolleg*innen profitierten daher – wie alle ĂŒbrigen Kolleg*innen auch – von unserer Initiative “StayConnected“, die wir quasi ĂŒber Nacht aus der Taufe hoben. Es handelt sich um eine virtuelle Programmreihe, um den Kontakt und Austausch untereinander zu fördern. Ziel war es, Kolleg*innen in diesen besonderen Zeiten zu motivieren und zu verbinden.

Neben Networking boten und bieten wir unterschiedliche virtuelle Angebote an – von E-Learnings, ImpulsvortrĂ€gen, Q&A Sessions, Networking-Treffen und Fitnessangeboten. Inzwischen lĂ€uft unsere "StayConnected" Initiative seit mehr als zwei Jahren und wird von den Kolleg*innen gut angenommen.

„Life with Baker “

Sie sind seit ĂŒber 20 Jahren bei Baker McKenzie tĂ€tig. Inwiefern hat sich Ihrer Meinung nach die Sichtweise auf flexible Arbeitszeiten auf dem juristischen Arbeitsmarkt verĂ€ndert?

Claudia Trillig: Ganz eindeutig ist es so, dass vor 20 Jahren das Arbeiten im BĂŒro gang und gĂ€be war. Heute orientiert sich FĂŒhrung viel stĂ€rker an Zielvereinbarungen und Ergebnissen. Durch unsere internationale Ausrichtung hatten wir zwar schon seit LĂ€ngerem einen Fokus hierauf, doch heute mehr denn je. Es geht darum, die BedĂŒrfnisse nach FlexibilitĂ€t der Arbeitszeit und des Arbeitsortes zu respektieren. Heutzutage ist es normal und auch erwĂŒnscht, dass Kolleg*innen sich Pausen etwa fĂŒr Sport oder "Family Time" nehmen und ĂŒber den Tag gestreckt arbeiten – anstelle des Modells "9 till 6". 
 

Herr Dr. Scheuer, welche Erfahrungen haben Sie als Hiring Partner zuletzt in Bewerbungsprozessen gemacht? Ist das Interesse am mobilen Arbeiten sichtlich gewachsen und sind flexible Modelle wie "bAgile“ ein Vorteil gegenĂŒber anderen Kanzleien?

Dr. Steffen Scheuer: NatĂŒrlich spielt das mobile Arbeiten in Bewerbungsprozessen heute eine bedeutsame Rolle. Wir spĂŒren, dass das Thema die Bewerber*innen bewegt und dass sie auch direkt danach fragen. Meine Beobachtung ist gleichzeitig, dass die FlexibilitĂ€t hĂ€ufig als Option fĂŒr die Bewerber*innen wichtig ist, d.h. in der Praxis gar nicht so umfangreich im Home Office gearbeitet wird, wie man es wegen der Bedeutung des Themas im Bewerbungsprozess vermuten wĂŒrde. Ich erklĂ€re mir das dadurch, dass viele Kolleg*innen den regelmĂ€ĂŸigen persönlichen Austausch mit anderen Associates sehr schĂ€tzen und deshalb gerne ins BĂŒro kommen.

Ich glaube nicht, dass wir als Baker McKenzie gegenĂŒber dem Wettbewerb einen relevanten Vorteil durch "bAgile" haben. Denn mittlerweile gehört das mobile Arbeiten fast schon zum Standard und kaum einer unserer Wettbewerber leistet sich noch das Fehlen einer entsprechenden Regelung. Entscheidender als die Regelung selbst ist die Frage, wie sie in der Praxis umgesetzt wird. Da wiederum sehe ich Baker McKenzie im Wettbewerb sehr gut aufgestellt.
 

Arbeiten aus dem Home Office kann auch viele Schwierigkeiten, wie etwa fehlende soziale Kontakte oder die Vereinbarung von Familie und Beruf, mit sich bringen. Welche Herausforderungen sind Ihnen und Ihren Kolleg*innen wÀhrend der Pandemie begegnet?

Dr. Steffen Scheuer: Wir haben wĂ€hrend der Pandemie unsere BĂŒros weitgehend mithilfe ausgetĂŒftelter Hygienekonzepte offenhalten können. Abgesehen von recht kurzen ZeitrĂ€umen war daher niemand dazu gezwungen, von zu Hause zu arbeiten.

NatĂŒrlich ist es so, dass Kolleg*innen mit Kindern aus anderen GrĂŒnden hĂ€ufig von zu Hause arbeiten mussten, zum Beispiel, weil die Kinder nicht in die Kita oder Schule gehen konnten. Diese Kolleg*innen haben in den letzten zwei Jahren sehr viel geleistet. Ich behaupte, dass es in vielen FĂ€llen hier nicht so sehr um die Vereinbarung von Familie und Beruf ging, sondern einfach darum, gesund durch die Pandemie zu kommen. Mit Blick nach vorne wird es nach der Pandemie darum gehen, Home Office als Baustein fĂŒr eine bessere Vereinbarung von Familie und Beruf zu verstehen, den die Kolleg*innen eigenverantwortlich nutzen können.

Gleiches gilt fĂŒr die Aufrechterhaltung der sozialen Kontakte. Das bleibt im Kern die Eigenverantwortung der Kolleg*innen. Wir können als Arbeitgeber regelmĂ€ĂŸig Foren fĂŒr persönliche Treffen organisieren und werden das auch tun. Ich habe keine Zweifel daran, dass wir hier sehr schnell zu einer guten NormalitĂ€t zurĂŒckfinden.

„Mit Blick nach vorne wird es nach der Pandemie darum gehen, Home Office als Baustein fĂŒr eine bessere Vereinbarung von Familie und Beruf zu verstehen, den die Kolleg*innen eigenverantwortlich nutzen können.“
Dr. Steffen Scheuer

Wie wird die neue “bAgile” Initiative bei den Mitarbeiter*innen angenommen und wird ein solches Modell Ihrer Auffassung nach festen Fuß in der Kanzleiwelt fassen können oder ist die RĂŒckkehr zur klassischen „BĂŒroarbeit” schon vorprogrammiert?

Dr. Steffen Scheuer: Ich glaube nicht, dass das mobile Arbeiten wieder verschwinden wird. Gleichermaßen sehe ich auch nicht, dass unsere BĂŒros kĂŒnftig verwaisen. Wir sehen bereits jetzt, dass die meisten Kolleg*innen das BĂŒro als ihren regelmĂ€ĂŸigen Arbeitsplatz begreifen und das Home Office als Alternative, von der anlassbezogen ein bis zwei Tage pro Woche Gebrauch gemacht wird. Ich bin mir sicher, dass dieses Modell in absehbarer Zeit zum Normalfall werden wird. Wir beobachten die Entwicklung weiterhin aufmerksam.
 

Frau Trillig, bei Baker McKenzie werden die Mitarbeiter*innen neben der “bAgile” Initiative auch durch eine weitere Initiative unterstĂŒtzt: "BakerWellbeing". Welche Themen und Bereiche werden hierbei fokussiert, fĂŒr wen stehen die Angebote offen und aus welchen GrĂŒnden wurde diese Initiative ins Leben gerufen?

Claudia Trillig: "BakerWellbeing" ist eine globale Initiative unserer Kanzlei, die sich an alle Kolleg*innen weltweit richtet. Im Zentrum stehen die Themen Gesundheit und Wohlbefinden. Unsere Kanzlei hat diese Initiative ins Leben gerufen, weil wir eine Verantwortung gegenĂŒber unseren Mitarbeiter*innen haben. Uns ist es wichtig, dass sich Kolleg*innen langfristig bei uns gut aufgehoben und wohlfĂŒhlen – um es in der Sprache des Sports auszudrĂŒcken: als "MarathonlĂ€ufer" statt als "Sprinter".

Wir bieten im Rahmen von "WellBeing" zahlreiche Bausteine rund um die physische und psychische Gesundheit an – aufgeteilt in die vier Bereiche "Physical", "Social", "Mental" und "Professional". Der Bereich "Physical" umfasst etwa Angebote zur körperlichen Fitness wie CrossFit, Yoga, Power Training im Fitnessstudio, Krafttraining und seit der Pandemie auch virtuelle Yogakurse, Meditation, Webinare zu Schlaf und Kinderyoga fĂŒr Kinder von Kolleg*innen.

"Social" stellt (virtuelle) Events in den Fokus ebenso wie Betreuungsmöglichkeiten durch den pme Familienservice und unsere KinderbĂŒros. Im Bereiche "Professional" widmen wir uns der Aus- und Weiterbildung, dem Coaching und hier spielen "bAgile" und Home Office eine entscheidende Rolle. "Mental" umfasst u.a. vertrauliche UnterstĂŒtzungsangebote fĂŒr alle Mitarbeiter*innen in allen Lebenslagen – das sog. External Assistance Program – und auch die Möglichkeit fĂŒr Kolleg*innen, Point One Kontakte anzusprechen, wenn sie etwas am Arbeitsplatz beschĂ€ftigt, sei es eigene Erfahrungen oder das Verhalten anderer. In jedem BĂŒro weltweit haben wir Point One Kontakte im Rahmen unseres "Code of Business Code" eingerichtet.

Wie werden die Angebote von den Mitarbeiter*innen angenommen und welches Feedback haben Sie bisher erhalten?

Claudia Trillig: Insgesamt sehr gut – wenngleich natĂŒrlich sehr unterschiedlich. Wie die Angebote angenommen werden, hĂ€ngt von vielen Faktoren ab, etwa, in welcher Situation sich die Kollegin/der Kollege befindet, wie die individuelle Persönlichkeit ist, welche externen Faktoren einen beeinflussen u.v.m. Das Feedback ist gut und es gibt seitens der Kolleg*innen auch VerbesserungsvorschlĂ€ge, die wir aufgreifen. Wir verstehen dies als fließenden Prozess, in dem wir voneinander lernen können. Eine RĂŒckmeldung ist natĂŒrlich immer freiwillig, denn Angebote wie das External Assistance Program sind ein vertraulicher Platz.
 

"BakerWellbeing" ist eine globale Initiative der Kanzlei. Unterscheiden sich die einzelnen Angebote der verschiedenen Standorte?

Claudia Trillig: Die Angebote sind in unseren BĂŒros zunĂ€chst einmal fĂŒr alle Kolleg*innen gleich. SelbstverstĂ€ndlich unterscheiden sie sich nach Sprache oder ggf. bei rechtlichen Fragen. Gleichzeitig kann jedes BĂŒro zusĂ€tzliche Angebote machen, wie z.B. wir in Deutschland mit unserer "bAgile"-Policy mit dem 2-2-1 Angebot, den flexiblen Karrierewegen, Sportangeboten u.v.m.
 

Spielt das Thema “Wellbeing” bzw. Work-Life-Balance fĂŒr junge AnwĂ€lt*innen heutzutage auch eine große Rolle bei der Wahl des Arbeitgebers, Frau Trillig?

Claudia Trillig: Der Fokus der Generationen X, Y und Z hat sich teilweise verschoben. Sie wollen auch mehr als frĂŒhere Generationen: Eine anspruchsvolle, herausfordernde TĂ€tigkeit, eine ausgewogene Work-Life-Balance, ein gutes Gehalt – und dies sollte im Einklang stehen mit der eigenen Gesundheit, gepaart mit der Thematik Nachhaltigkeit, die der Wunscharbeitgeber ernst nehmen sollte. Wir als Arbeitgeber dieser Generationen haben diese Entwicklung im Blick und können mit unseren Initiativen wie "bAgile" und "Wellbeing" den BedĂŒrfnissen gerecht werden.
 

Ihr Fazit?

Claudia Trillig: Unsere Arbeitsbeziehungen werden sich vollstĂ€ndig verĂ€ndern – wir haben vermutlich noch keine Ahnung, wie sehr. Das wird uns vor ganz neue Herausforderungen stellen. Es wird darum gehen, im Hinblick auf "bAgile" das Thema FĂŒhrung neu zu definieren, da Kolleg*innen vermehrt mobil arbeiten werden, und gleichzeitig die Bindung und den Austausch im Team im Blick zu haben. "WellBeing" wird noch einmal mehr an Bedeutung gewinnen. Aus HR Sicht sind dies spannende Herausforderungen – auch wenn es darum geht, Talente in einem gewandelten Marktumfeld zu gewinnen.

Dr. Steffen Scheuer: Persönlich habe ich sehr gute Erfahrungen mit der Arbeit aus dem Home Office gemacht und empfinde die FlexibilitĂ€t bereichernd. Bei der Diskussion sollte man aber nicht unterschĂ€tzen, dass mit der Flexibilisierung auch ein StĂŒck Struktur verloren geht, die durch den Rahmen eines BĂŒroarbeitstages vorgegeben ist. Das bedeutet mehr Eigenverantwortung. Auch die sog. Work-Life-Balance ist von dieser Eigenverantwortung betroffen. Als Arbeitgeber können wir dafĂŒr zwar einen guten Rahmen schaffen, aber nicht jeden Einzelfall regeln. Ich bin zuversichtlich, dass wir die Herausforderungen der neuen Arbeitswelt gut meistern werden, wenn sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer*innen auf Augenhöhe begegnen und offen ĂŒber die wechselseitigen Anforderungen aneinander sprechen. 

Vielen Dank, Frau Trillig und Herr Dr. Scheuer!

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