Weg von der emotionalen Ebene, hin zu Legal Tech
Wer jetzt denkt, dass sich Leeb während ihres Studiums auf Familienrecht spezialisiert hat, hat weit gefehlt. Ihre Doktorarbeit schrieb sie über Legal Tech – genauer gesagt sah sie sich das anwaltliche Berufsrecht an und analysierte es in Hinsicht auf Restriktionen für eine digitale Arbeitsweise. Dabei stieß sie auf überraschende Fragen: zum Beispiel danach, wie eine virtuelle Sozietät der Vorgabe eines Kanzleischildes nachkommen kann.
Als sie 2016 auf der Suche nach einem Thema für ihre Doktorarbeit war, galt Legal Tech noch als Nischenthema. Tatsächlich war sie die zweite Person in Deutschland, die zu diesem Bereich promovierte. Im Gegensatz zu ihren Erfahrungen in der Arbeit als Verfahrensbeiständin reizte sie am IT-Recht gerade die Möglichkeit, sich mit rechtlichen Themen außerhalb dieser hochemotionalen Ebene auseinanderzusetzen. Sie ist fasziniert von der Geschwindigkeit, mit der sich Legal Tech bewegt – auch wenn sie gerade diese schnellen Veränderungen während des Schreibens ihrer Doktorarbeit gerne einmal ins Schwitzen brachten.
Anders als viele Jurist:innen kommt Leeb aus einem nicht-juristischen Haushalt und musste sich ihr Netzwerk selbst aufbauen. Als Nachteil hat sie das nie gesehen. Im Gegenteil: Es helfe ihr dabei, ihr Wissen besser zu reflektieren. So hat sie festgestellt, dass sie komplizierte Zusammenhänge erst dann richtig verstanden hat, wenn sie diese so herunterbrechen kann, dass ihre Familie sie verstehen würde. Verirre sie sich stattdessen in Floskeln, sei es ihr vielleicht selbst noch nicht ganz klar.