Galli zieht Konsequenzen – und lässt das Beamtenverhältnis hinter sich
Dass das System des Strafvollzugs nicht funktioniert, erkannte Galli schon früh in seiner Karriere. Er beobachtete, dass Entlassene aus prekären Verhältnissen kurze Zeit später wieder kamen und wieder eingesperrt wurden. Nach fünfzehn Jahren fasste er dann den Entschluss, die Entlassung aus dem Beamtenverhältnis zu beantragen. Es sei eine Frage der Glaubwürdigkeit gewesen – er wollte nicht mehr von einem System profitieren, das er kritisch sieht. Stattdessen möchte er etwas tun, hinter dem er steht.
Während er als Anstaltsleiter nur in einem engen Rahmen mitgestalten konnte, kann Galli nun von außen viel mehr bewirken. So hat er beispielsweise sein Buch „Weggesperrt“ veröffentlicht, in dem er neue Wege aufzeigt und an konkreten Fällen analysiert, warum die Strafziele nicht erreicht werden. Zudem beteiligt er sich am öffentlichen Diskurs. Gerade der sei wichtig, um etwas zu verändern – schließlich sei der Strafvollzug eine gesellschaftliche Angelegenheit, die jeden betrifft.
Was sich Galli wünscht, ist mehr Initiative vom Staat. „Ich würde mir mehr Verantwortungsübernahme durch die Gesetzgeber wünschen“, sagt er und erklärt, dass der Strafvollzug in Deutschland Ländersache ist. Einige positive Projekte gebe es schon – wenn auch im kleinen Rahmen.
Dich interessiert, wie Gallis ehemalige Kolleg:innen aus dem Strafvollzug sein Buch aufgenommen haben? Oder du möchtest wissen, mit welcher berühmten Person er gerne mal einen Abend verbringen möchte? Dann hör jetzt rein in diese Folge des New Lawyers Podcasts!