Das Handelsblatt hat Sie und Ihren Kollegen Prof. Dr. Thomas Mayen 2020 als best lawyers im Energierecht ausgezeichnet. Welche Perspektive bzw. welches Potenzial sehen Sie in diesem Fachbereich?
Wir gestalten den Wandel zu den erneuerbaren Energien aktiv mit. Die Industrie vertraut uns, wenn es darum geht, diese großen Herausforderungen zu meistern. Im Fokus unserer Beratung im Energierecht stehen Themen wie die Netzstabilität, Netznutzung oder die Konsequenzen des Ausstiegs aus der Kernenergie. Typische Fragen sind: Reicht die Energieversorgung aus, wenn die Kernkraftwerke vom Netz gehen? Welche Höhe sollten die Entgelte für die Netznutzung haben?
Damit hängen schlussendlich auch die Strompreise zusammen, die der Endnutzer in Deutschland zu zahlen hat. Wenn Anlagen vom Netz gehen sollen, geraten Mandanten unter Druck und brauchen einen verlässlichen Rechtsexperten an ihrer Seite. Dann erreichen uns Sorgen wie: „Wir haben in Altanlagen investiert. Wie sind wir geschützt? Was heißt das für uns, wenn unsere Investitionen in Gaskraftwerke oder Steinkohlekraftwerke noch lange nicht abgeschrieben sind?“ Auch der Umweltschutz steht auf unserer Agenda.
Wenn neue Projekte wie Windkraftanlagen oder Pumpspeicherkraftwerke geplant sind, sind Zielkonflikte absehbar. Kurzum: Im öffentlichen Wirtschaftsrecht haben wir es oft mit konfligierenden Rechtspositionen zu tun.
Welche Perspektiven bieten sich Anwältinnen und Anwälten im öffentlichen Recht und welche Perspektiven bietet Dolde Mayen & Partner als Arbeitgeber?
Das öffentliche Recht bietet große fachliche Entwicklungschancen. Das liegt einerseits an dem breiten Spektrum an Rechts- und Unterrechtsgebieten, andererseits fordert die interdisziplinäre Arbeit uns Anwälte heraus, sich über das Juristische hinaus in Fälle einzuarbeiten. Wer technisch interessiert ist, findet im Umwelt- und Technikrecht oder im Regulierungsrecht den Job seiner Wahl. Wer ein Faible für Betriebswirtschaft hat, bearbeitet etwa lieber die Höhe staatlich geregelter Entgelte.
Das öffentliche Wirtschaftsrecht ist eine unerschöpfliche Quelle für brandaktuelle und politisch brisante Aufgaben: eine sehr gute Chance für junge Frauen und Männer, am Puls der Zeit zu arbeiten und den eigenen Karriereweg in einem dynamischen Umfeld zu gestalten.
Wir bieten Freiraum, um sich persönlich und fachlich zu entwickeln. Junge Kolleginnen und Kollegen starten in einem bestimmten Gebiet. Dann kommt es durchaus vor, dass sie nach einer Weile feststellen, dass sie ein anderes Rechtsgebiet bevorzugen – auch das gehört dazu. Wir helfen unseren Associates dabei, sich so zu orientieren, dass sie ihre Stärken entfalten und ihren Interessen entsprechend arbeiten. Und wir fördern Soft Skills im Team. Hier setzt unser Dolde-Mayen-Kompetenztraining an.
Apropos Perspektive: Wer bei uns einsteigt, schafft in der Regel nach fünf Jahren den Sprung in die Partnerschaft. Schon nach drei Jahren ist der Berufsnachwuchs bei Partnerversammlungen dabei und in die Entscheidungen unserer Sozietät eingebunden.
Die Qual der Wahl: Was empfehlen Sie angehenden Anwältinnen und Anwälten, wenn es darum geht, sich für einen Arbeitgeber zu entscheiden?
Ganz klar: Nutzt das Referendariat. Wählt eure Stationen geschickt. Und geht mit zu interessanten Terminen. Stellt Fragen und legt Wert darauf, wirklich praktisch mitzuarbeiten. Wichtig ist auch, dass junge Menschen das Wesentliche im Auge behalten und sich nicht zu sehr von Abendveranstaltungen oder Entertainment-Formaten blenden lassen. Achtet darauf, dass der Arbeitgeber junge Talente individuell fördert. Das Wertvolle am Referendariat ist, das richtige Leben in einer Kanzlei kennenzulernen. Dazu gehört es auch, Zwischentöne wahrzunehmen und zu spüren, wie die Menschen dort miteinander umgehen und ob man sich dort wohl fühlt.
Sie sind ebenfalls Fachanwalt für Verwaltungsrecht. Inwiefern hat Dolde Mayen & Partner Sie als Arbeitgeber hierbei unterstützt?
Ich war für den Fachanwaltslehrgang freigestellt und die Kanzlei hat mir den Kurs bezahlt. Das ist im Grunde selbstverständlich. Was ich für viel wichtiger erachte: Dolde Mayen & Partner hat mir dabei geholfen, dass ich ausreichend Fälle mit verwaltungsrechtlichem Bezug „auf den Tisch“ bekam. Denn um sich als Fachanwalt zu qualifizieren, brauchen Sie eine Mindestanzahl an praktischen Mandaten. Je nach Fachanwaltschaft haben Sie auch Fälle aus Unterrechtsgebieten des jeweiligen Fachgebiets vorzuweisen. Als junge Anwältin oder junger Anwalt schaffen Sie es nur, die Auflagen zu erfüllen, wenn die Kanzlei einen entsprechenden Fundus hat und die Fallbearbeitung auch entsprechend lenkt. Ich schätze es sehr, dass mich das Team auch in diesem Punkt konsequent unterstützt hat.