Wie kommt es, dass du deine Wahlstation in Barcelona absolvierst?
Richard: Wo sich die Tür schließt, öffnet sich das Fenster. Mit dem Gedanken nach Barcelona zu gehen, habe ich lange gespielt, allerdings war mein Traumziel Israel.
Ein absolutes Neuland und eine organisatorische Mammutaufgabe. Nicht nur für mich, sondern auch für das Baker Tilly Netzwerk, da ich der erste Referendar wäre, den sie am Standort in Tel Aviv empfangen würden. Es musste sowohl der rechtliche Rahmen überprüft als auch die grundsätzliche Durchführbarkeit zwischen den Standorten abgeklärt werden. Es folgten mehrere Monate intensiver Arbeit. Dabei ist Baker Tilly für mich über Berge und Täler gegangen, wofür ich äußerst dankbar bin und es für immer bleibe.
Insbesondere Dank der intensiven Unterstützung durch Herrn Dr. Thomas Gemmeke und meine Mentorin, Frau Daniela Stephan, kam am Ende das grüne Licht. Die Freude war riesig! Allerdings nicht lange. Die Entsendung wurde schließlich aus Sicherheitsgründen wegen der Verschlechterung der Lage durch die Regierung versagt. So stand ich wieder bei Null.
Auch jetzt stand mir Baker Tilly bei Seite und ich konnte mich auf eine uneingeschränkte Unterstützung verlassen. Es war Zeit für Plan B – Barcelona. Die Wahl wurde insbesondere durch die starke Kooperation mit unserem Münchner Standort determiniert, da ich aufgrund der zahlreichen grenzüberschreitenden Projekte unsere spanischen Kolleg:innen vor Ort mit Fragen zum deutschen Recht und Übersetzungen unterstützen kann.
Ferner wollte ich meine Spanischkenntnisse verbessern, die bis dato nur auf Duolingo beruht haben. Schließlich war auch das gute Wetter nicht ganz nebensächlich.
Wie sieht dein Arbeitsalltag in Barcelona aus? Gibt es spürbare Unterschiede zu deiner Tätigkeit in Deutschland?
Richard: Es ist mir in der Tat gelungen, eine Wohnung in L’Eixample fast direkt gegenüber dem Büro zu finden. Der Weg in die Arbeit nimmt daher weniger als fünf Minuten in Anspruch.
Der Arbeitstag in unserer Rechtsabteilung für M&A beginnt zwischen 9:00 Uhr und 10:00 Uhr, zunächst mit einem Kaffee und einem Erstgespräch mit den Kolleg:innen. Meine Arbeit bezieht sich auf deutsch- und englischsprachige Mandate und umfasst neben den mir bereits aus München bekannten M&A-Prozessen auch die Erstellung von bilingualen Unterlagen und die Analyse der deutschsprachigen Dokumente.
Mittagessen beginnt erst um 14:00 Uhr, was anfangs sehr ungewohnt war, hier aber dem Lebensrhythmus entspricht. Beim Essen trifft man sich mit Kolleg:innen aus allen Abteilungen und tauscht sich aus. Bei gutem Wetter genießt man kurz die Sonne auf der Dachterrasse. Mein Feierabend beginnt regelmäßig zwischen 18:00 Uhr und 19:00 Uhr, falls nichts Dringendes ansteht.
Bei einem Auslandsaufenthalt darf natürlich auch das Leben abseits der Arbeit nicht zu kurz kommen. Konntest du dich gut einleben und wurden deine Erwartungen bis jetzt erfüllt, Jessica?
Jessica: Ja, ich habe mich von Anfang sehr wohl gefühlt. Die Stadt hat wahnsinnig viel zu bieten und ist doch nicht zu groß, so dass man schnell einen guten Überblick gewinnt. Bereits in der ersten Woche hatte einer der Kollegen Geburtstag und lud uns alle nach der Arbeit zum klassischen Aperitivo ein. Ansonsten hatte ich auch einige Male Besuch von Freunden und meiner Familie und habe die Umgebung von Bologna erkundet. Kleine Städte wie Parma, Modena und Ferrara sind von Bologna aus schnell zu erreichen und sehr sehenswert.
Bologna ist eine wunderschöne Stadt, die Leute sind sehr herzlich und durch die vielen Studierenden in der Stadt ist auch immer etwas los. Hinsichtlich der Arbeit hat Letizia sich von Anfang an sehr viel Mühe gegeben, diese für mich so abwechslungsreich wie möglich zu gestalten. Ich durfte in die verschiedenen Mandate reinschauen, an einem Mandantentermin teilnehmen und habe das Baker Tilly Büro in Mailand besucht, um auch die Kolleginnen und Kollegen dort kennenzulernen.