Unfehlbar, exzellent und sogar ein wenig magisch: So beschreibt Jan-Ove Becker den Eindruck, den er von Großkanzleien hatte. Kaum überraschend also, dass er während des Studiums ein Praktikum bei Freshfields absolvierte und später als wissenschaftlicher Mitarbeiter bei Taylor Wessing arbeitete. Während dieser Zeit bestätigte sich sein früherer Eindruck – trotz langer Arbeitstage und Leistungsdruck. Besonders spannend waren für ihn die Zusammenarbeit mit vielen intelligenten und interessanten Persönlichkeiten, aber auch die zahlreichen Ressourcen: zum Beispiel die hauseigene Bibliothek mit Personal.
All-in bei der Kanzlei-Neugründung
Seinem Ziel, Karriere in der Großkanzlei zu machen, stand nach dem Referendariat eigentlich nichts mehr im Wege. Dennoch kam es zu einer unerwarteten Wendung – denn Becker folgte einem Partner von Taylor Wessing, der seine eigene Kanzlei gründete. Seinem eigentlichen Plan kehrte er so von heute auf morgen den Rücken zu. Denn getroffen wurde diese Entscheidung nicht etwa nach vielen schlaflosen Nächten, sondern bei einem Mittagessen. Becker hatte eine enge Bindung zu seinem Kollegen, weshalb ihm der mutige Schritt nicht schwerfiel.
Bereut hat er diesen Schritt nie – auch wenn er die Gründung der Kanzlei als Achterbahnfahrt beschreibt. Einen klaren Startvorteil hatte vangard Littler: Viele Mandanten, die sich von selbst wahrscheinlich nie für solch eine kleine Kanzlei entscheiden hätten, folgten den Neugründern bei ihrem Vorhaben. Becker war bei der Gründung "all-in", wie er selbst sagt – baute das Büro auf, kaufte die Möbel, kümmerte sich um die IT. Neben den organisatorischen Aufgaben übernahm er aber auch früh sehr viel fachliche Verantwortung. Obwohl er „nur“ als angestellter Associate startete, hatte er das Gefühl, dass die Kanzlei auch Seins war. Schließlich war er von Tag Eins mit dabei.