Ohne Abitur zu studieren ist schwierig, aber nicht unmöglich. Längst führen verschiedene Wege an die Universität. Laut einer Statistik lag die Anzahl der Studierenden ohne Abitur 2019 bei 64.000 Studierenden und macht damit einen Anteil von 2,2 %. Tendenz steigend.
Ein Weg, um auch ohne Abitur Jura zu studieren, ist der über die berufliche Qualifikation, den ich gegangen bin. Bereits in der 10. Klasse hatte ich nicht wirklich Lust, noch länger (nur) die Schulbank zu drücken. Für mich war sehr früh klar, dass ich in den juristischen Bereich gehöre. Nun war ich Schüler einer Hauptschule in Bielefeld, der gerade dabei war, die Fachoberschulreife zu erwerben. Der Weg zu den klassischen Berufen, Rechtsanwalt, Richter oder Staatsanwalt schien auf den ersten Blick versperrt. Ich konnte mich nur für eine Berufsausbildung bewerben, die keine zwei Staatsexamina voraussetzt. Entsprechend blieb nur das Berufsbild des Rechtsanwaltsfachangestellten oder Justizfachangestellten.
Nachdem ich die Ausbildung zum Rechtsanwaltsfachangestellten erfolgreich abgeschlossen und fünf Jahre Berufserfahrung gesammelt habe, wollte ich nicht mehr die klassischen Aufgaben eines Rechtsanwaltsfachangestellten erledigen. Dank meiner damaligen Ausbilderin in einer Kanzlei in Bad Oeynhausen durfte ich viel eigenverantwortlich erledigen, was mir auch einen tieferen Einblick in die Rechtsanwendungspraxis verschafft hat. Diese Aufgaben waren im Ergebnis ausschlaggebend für meinen Wunsch, mehr zu erreichen. Doch wie komme ich an die Universität ohne Hochschulzugangberechtigung?