Legal Tech & Automatisierung: Effiziente Workflows für Juristen

Die Digitalisierung hat längst den Rechtsmarkt erreicht – mit tiefgreifenden Veränderungen für Kanzleien, Unternehmensjurist:innen und Gerichte. Legal Tech ist kein kurzfristiger Trend, sondern ein nachhaltiger Paradigmenwechsel in der juristischen Arbeit und ein unverzichtbarer Bestandteil moderner Kanzleien und Rechtsabteilungen in Unternehmen . Besonders die Automatisierung juristischer Prozesse sorgt für effizientere Legal Workflows, entlastet Jurist:innen von repetitiven Aufgaben und ermöglicht es ihnen, sich stärker auf strategische und beratende Tätigkeiten zu konzentrieren.

Doch welche konkreten Aufgaben lassen sich über Legal Tech Tools automatisieren? Welche Herausforderungen gibt es bei der Implementierung? Und welche Tools sind aktuell die wichtigsten, um den juristischen Alltag effizienter zu gestalten?

Welche juristischen Prozesse lassen sich durch Legal Tech automatisieren?

Mit diesem Artikel geben wir dir einen umfassenden Überblick über Dokumentenautomatisierung, digitale Rechtsberatung, Legal Analytics und die relevantesten Technologien, die den juristischen Arbeitsalltag revolutionieren.

1. Rechtsrecherche & Legal Analytics

Du kennst das sicherlich auch - die Suche nach relevanter Rechtsprechung, Kommentaren und Fachartikeln ist eine der zeitaufwendigsten Tätigkeiten für Jurist:innen. Legal Analytics-Tools erleichtern diesen Prozess erheblich, indem sie riesige Datenmengen analysieren und relevante Informationen extrahieren.

Ein typisches Beispiel ist die Vorhersage von Prozessausgängen anhand früherer Urteile oder die automatisierte Erkennung riskanter Klauseln in Verträgen.

Beispiele für Legal Analytics-Tools:

• Anita (vormals iur.crowd): Eine Plattform, die gerichtliche Entscheidungen auswertet und Statistiken erstellt, um Erfolgschancen in bestimmten Verfahren vorherzusagen.
• Legartis: Eine KI-gestützte Software, die Verträge automatisch auf kritische Klauseln und potenzielle Risiken überprüft.

Durch den Einsatz derartiger Tools können Kanzleien und Unternehmen fundiertere strategische Entscheidungen treffen und ihre rechtliche Beratung auf einer datenbasierten Grundlage optimieren.

Vorteile:

• Schnellere Rechercheergebnisse
• Vermeidung redundanter Arbeiten
• Reduzierung von Recherchefehlern

2. Dokumentenmanagement & Dokumentenanalyse

Viele Kanzleien kämpfen zudem mit einer Flut an Verträgen, Schriftsätzen und juristischen Dokumenten. Die manuelle Verwaltung dieser Unterlagen ist ineffizient und fehleranfällig. Moderne Dokumentenmanagementsysteme wie die Folgenden sorgen für eine automatisierte Organisation, Kategorisierung und Analyse.

Beispiele für Dokumentenmanagement-Tools:

• Legito: Ein Tool zur Verwaltung und Automatisierung von Vertragsprozessen, das dynamische Vorlagen bereitstellt und die Zusammenarbeit im Team erleichtert.
• Evana: Eine KI-gestützte Plattform, die Dokumente automatisch analysiert und relevante Inhalte extrahiert.
• PACTA: Eine Vertragsmanagement-Plattform, die den gesamten Vertragslebenszyklus abbildet und den juristischen Gedankengang durch Künstliche Intelligenz simuliert.

Diese Lösungen helfen Jurist:innen, die Bearbeitungszeit für Dokumente zu reduzieren, die Fehlerquote zu senken und Compliance-Anforderungen effizienter zu erfüllen.

Automatisierte Dokumentenanalyse kann z.B.:

• Verträge auf potenzielle Risiken prüfen
• Wichtige Klauseln markieren
• Dubletten eliminieren

3. Vertragsgestaltung & Compliance

Die Erstellung standardisierter Verträge und Vornahme von Vertragsanpassungen gehören zu den häufigsten juristischen Aufgaben und nehmen dementsprechend viel Zeit in Anspruch. Zur Lösung dieser Herausforderungen gehört die Dokumentenautomatisierung zu den am weitesten entwickelten Bereichen im Legal Tech-Sektor. Die entsprechenden Tools ermöglichen es, Verträge anhand intelligenter Vorlagen zu generieren und automatisch an individuelle Anforderungen anzupassen.

Wichtige Tools in diesem Bereich:

• LAWLIFT: Ein Tool, das Vorlagen für Verträge und Schriftsätze automatisiert und Klauseln flexibel anpassbar macht.
• BRYTER: Eine Plattform zur Automatisierung von Rechts- und Compliance-Prozessen, die individuelle Workflows erstellen kann.
• Smartconex: Eine Software zur Verwaltung von Fristen und zur Workflow-Automatisierung, die Fehler durch automatisierte Erinnerungen minimiert.
   

Wie funktionieren sie?

1. Dynamische Vorlagen mit anpassbaren Klauseln ermöglichen flexible und auf den Einzelfall passende Vertragserstellungen.
2. KI-gestützte Prüfungen helfen, Unstimmigkeiten oder widersprüchliche Formulierungen zu vermeiden.
3. E-Signaturen beschleunigen Vertragsabschlüsse durch digitale Unterzeichnung.
    

Welchen Nutzen bringen sie?

• Fehlerreduktion durch automatisierte Prüfungen
• Höhere Effizienz durch dynamische und anpassbare Klauseln
• Zeitersparnis bei Vertragsentwürfen durch digitale Signaturen

Digitale Rechtsberatung: Automatisierte Beratung & Chatbots im Einsatz

Die Digitalisierung verändert auch die Art und Weise, wie Kanzleien mit Mandant:innen kommunizieren – damit gewinnt die digitale Mandantenkommunikation zunehmend an Bedeutung. Legal Tech Chatbots und automatisierte Beratungsplattformen ermöglichen eine effiziente Mandatsannahme und beantworten häufig gestellte Fragen.

Wie arbeiten Chatbots in der Rechtsberatung?

• Automatisierte Erstberatung: Systeme wie Advobot oder Justin Legal beantworten häufig gestellte Fragen (FAQ) der Rechtssuchenden, bevor eine persönliche Beratung notwendig wird.
• Intelligente Fallanalyse: KI-gestützte Plattformen wie JUPUS analysieren Eingaben der Mandant:innen und leiten die Anfrage gezielt an die zuständigen Anwält:innen weiter.
• Effiziente Dokumentenerstellung: Mandant:innnen können ihre Dokumente über digitale Formulare automatisch erstellen, ohne manuelle Eingaben von Jurist:innen.
• Digitale Aktenverwaltung: Durch digitale Aktenplattformen wie WebAkte wird es Mandant:innen ermöglicht, Dokumente sicher und transparent auszutauschen.

Durch den Einsatz solcher Technologien können Kanzleien ihre Effizienz steigern, indem sie einfache Anfragen automatisieren und ihre Ressourcen auf komplexere Mandate konzentrieren.

Vorteile für Kanzleien & Mandant:innen:

• Schnellere Bearbeitung einfacher Rechtsfragen
• Entlastung von Anwält:innen durch automatisierte Standardprozesse
• Flexibilität für Mandant:innen durch 24/7-Zugriff auf digitale Services

Automatisierung in Kanzleien: Welche Prozesse lassen sich optimieren?

Die Digitalisierung ermöglicht nicht nur punktuelle Verbesserungen, sondern verändert auch das gesamte Kanzleimodell. Legal Workflow Automation sorgt für eine effizientere Gestaltung interner Prozesse.

Welche Kanzlei-Prozesse profitieren von Automatisierung?
 

• Mandatsannahme: Plattformen wie FlexiLead oder Silberfluss erleichtern die strukturierte Aufnahme neuer Mandate, indem sie erforderliche Dokumente generieren und Mandant:innen durch strukturierte Formulare führen.
• Fristenmanagement: Tools wie Smartconex helfen Kanzleien, Fristen zuverlässig zu überwachen und senden automatisierte Erinnerungen.
• Kollaboration & Wissensmanagement: KI-Tools wie Progius Search oder jurmatix Legal Intelligence unterstützen Jurist:innen bei der effizienten Nutzung von Kanzlei-Wissen durch intelligente Suchfunktionen.
   

Vorteile:

• Zeitersparnis durch Reduzierung manueller Aufgaben
• Minimierung von Fehlern durch standardisierte Prozesse
• Höhere Effizienz und Produktivität in Kanzleien
• Bessere Zusammenarbeit durch digitale Workflows

Best Practices für die Einführung von Legal Tech in Kanzleien

Obwohl Legal Tech viele Vorteile bietet, ist die erfolgreiche Implementierung eine Herausforderung. Kanzleien und Unternehmen sollten folgende Best Practices beachten:

1. Schrittweise Implementierung statt Big Bang:
   Start mit Pilotprojekten, um die Akzeptanz im Team zu fördern.
2. Integration in bestehende Systeme:
   Legal Tech sollte nahtlos mit dem bereits genutzten System (z.B. Microsoft 365) kompatibel sein.
3. Schulungen & Change Management:
   Nur gut geschulte Anwender:innen nutzen Legal Tech effizient.
4. Messbare Erfolgsfaktoren:
   KPIs wie Bearbeitungszeit oder Fehlerquote helfen, den Nutzen zu bewerten.

Durch diese Maßnahmen kann sichergestellt werden, dass Legal Tech erfolgreich in den Kanzleialltag integriert wird.

4 Skills für erfahrene Jurist:innen im Umgang mit Legal Tech

Mit der zunehmenden Automatisierung verändern sich auch die Anforderungen an Jurist:innen. Besonders gefragt sind:

• Technologiekompetenz: Grundkenntnisse über Legal Tech Tools und deren Anwendung.
• Datenanalyse & Legal Analytics: Die Fähigkeit, datenbasierte Entscheidungen zu treffen und zu verstehen.
• Strategisches Prozessmanagement: Verständnis für effiziente Gestaltung von Legal Operations.
• Change Management: Kompetenz, neue Technologien erfolgreich in Kanzleien zu implementieren.

Jurist:innen, die diese Fähigkeiten beherrschen, sind für die zukünftigen Anforderungen der Branche optimal aufgestellt. Gehörst du dazu?

Zukunftsausblick: Wohin geht die Reise?

Legal Tech entwickelt sich rasant weiter. Die wichtigsten Trends für die kommenden Jahre:

• KI-gestützte Rechtsberatung & Litigation Analytics werden immer alltäglicher.
• Smart Contracts & Blockchain-Technologie revolutionieren digitale Vertragsabschlüsse.
• Automatisierte Mandantenportale verbessern die Servicequalität und sorgen für mehr Transparenz.

Es ist absehbar, dass sich der Rechtsmarkt weiter in Richtung Automatisierung und digitale Transformation entwickeln wird. Kanzleien und Unternehmen, die sich frühzeitig mit Legal Tech auseinandersetzen, können sich einen klaren Wettbewerbsvorteil verschaffen.

Nutze jetzt die Vorteile von Legal Tech und optimiere deine juristische Praxis! Jetzt registrieren und Arbeitgeber entdecken, die auf Digitalisierung setzen!