Jennifer, Du bist seit fast 15 Jahren in der KPMG-Familie tätig und seit bald zwei Jahren bei KPMG Law. Aus welchen Gründen hast Du Dich für KPMG Law entschieden und was hat Dich dazu bewegt, Dich im Bereich Legal Operations & Technology Services zu spezialisieren?
Jennifer: Nach meinem Jurastudium und dem ersten Staatsexamen bin ich 2008 im Bereich Mergers & Acquisitions im Bereich Steuerberatung bei KPMG eingestiegen. Meine Arbeit dort war eher klassisch juristisch mit steuerlichen und gesellschaftsrechtlichen Fragestellungen.
Nach mehreren Jahren in diesem Bereich, hatte ich die Chance im Rahmen einer „Out of the Box“-Tätigkeit für die Central Services bei KPMG ein strategisches Sales Management aufzubauen. Dabei habe ich viel Neues gelernt und konnte viel praktisches Verständnis und Erfahrung zur Prozessoptimierung sammeln. Da mir irgendwann die direkte Zusammenarbeit mit Mandant:innen sehr gefehlt hat, bin ich zurück in die Beratung gegangen.
Das Thema Legal Operations & Tech finde ich spannend und sehr zukunftsweisend. Dabei kann ich meine juristischen Kenntnisse sehr gut einbringen, um die vorhandenen Prozesse bestmöglich zu optimieren. Mein doch eher ungewöhnlicher Lebenslauf hat hervorragend zu diesem Thema gepasst. Das zeigt, dass es auch in der Berufswelt selten nur den einen Weg zum Ziel gibt und ein Quereinstieg bei KPMG Law möglich ist.
Wie gestaltet sich Dein Beratungsschwerpunkt im Legal Operations & Technology Services Team und welche (rechtlichen) Aspekte Deiner Tätigkeit findest Du besonders spannend?
Jennifer: Ich berate Rechtsabteilungen großer Unternehmen, sich optimal für die Zukunft aufzustellen. Von Rechtsabteilungen wird erwartet, so effizient wie möglich zu agieren und dabei dennoch juristisch auf höchstem Niveau zu beraten. Die Aufgabe besteht darin, potenziellen Schaden für das Unternehmen so gut es geht zu vermeiden.
Effizienz und qualitativ hochwertige Rechtsberatung stehen leider häufig in einem Spannungsverhältnis. Um das zu verhindern, braucht es eine durchdachte Organisation, die beispielsweise auch geeignete Technologien nutzt. Diese Themen immer wieder neu zu begleiten und nach den spezifischen Anforderungen der unterschiedlichsten Unternehmen und Branchen zu gestalten, macht mir unglaublich viel Spaß.
Inwiefern hat sich die Einstellung zu Legal Tech auf dem juristischen Arbeitsmarkt im Laufe Deiner Tätigkeit bei KPMG Law verändert? Und wie behältst Du bei der schnell voranschreitenden Digitalisierung den Überblick?
Jennifer: Legal Tech ist auf Konferenzen und Veranstaltungen nicht mehr wegzudenken. Das Interesse an Technologie-Themen im Rechtsmarkt ist da. In der täglichen Arbeit sehe ich aber auch, dass die Vorbehalte in vielen Rechtsabteilungen immer noch sehr hoch sind. Wir Jurist:innen arbeiten tendenziell noch sehr klassisch und können uns für viele Themen nicht vorstellen, wie Technologie eine Arbeitserleichterung bieten kann. Umso wichtiger ist, dass wir unsere Erfahrungen und Kenntnisse von „Best Practices“ in Projekten platzieren. Es geht darum, mit unseren Mandant:innen frühzeitig die richtigen Technologien und Anwendungsbereiche zu finden und deren Einführung zu planen und nicht erst bei der Implementierung zu begleiten.
Und wie ich da den Überblick behalte? Eine gute Frage! Zum Glück sind wir ein Team mit unterschiedlichen Backgrounds und Schwerpunkten. Mein Schwerpunkt liegt stärker auf der prozessualen und organisatorischen Beratung. Im Gegenzug haben andere Kolleg:innen die entsprechende Tech-Expertise und Ausbildung. So können wir unsere Mandant:innen nicht nur bei der Auswahl, sondern auch bei der Implementierung von Tools unterstützen. Gerade diese Multidisziplinarität macht uns aus. Nur so können wir Transformationsprojekte von Rechtsabteilungen mit einem umfassenden Blick auf die rechtlichen, organisatorischen und technischen Aspekte als Team begleiten.