Definition Legal Tech: Was ist das eigentlich?
Den meisten Studierenden ist der Begriff Legal Tech vermutlich schon einmal über den Weg gelaufen. Man versteht darunter das Zusammenwirken von Mensch und Maschine bei der juristischen Arbeit. Das ist an sich nichts Neues, denn juristische Suchmaschinen und Kanzleimanagementsoftware gibt es schon seit mehreren Jahrzehnten.
Durch erheblich gesteigerte Rechenleistungen und verbesserte Anwendungen hat die Digitalisierung der Juristerei aber in den vergangenen Jahren gewaltig an Fahrt aufgenommen. Viele sprechen schon über künstliche Intelligenz – dabei geht es schon viel früher los. Juristische Software kann schon mit einer vergleichsweise simplen Programmierung eine große Arbeitserleichterung sein.
Das gilt vor allem dort, wo viele gleichförmige Fälle gebündelt abgearbeitet werden. Früher gab es das selten, weil die typische Feld-, Wald- und Wiesen-Anwältin vor allem die Mandanten vor der eigenen Haustür betreut hat. Demgegenüber gibt es heute hochspezialisierte Kanzleien, die zwar nur in einer engen Nische beraten, dort aber die Fälle deutschlandweit abräumen. Weil dabei immer wieder dieselben Tatsachen- und Rechtsfragen auftreten, lohnt es sich für sie, dafür eine Software zu programmieren.
Jurastudium jetzt schmeißen?
Was bedeutet das für die Zukunftsaussichten der heutigen Jurastudenten? Immerhin hat die Digitalisierung schon manche klassischen Berufe auf dem Gewissen. Wer geht heute noch ins Reisebüro, beauftragt eine Wohnungsmaklerin oder fragt seine Bankberaterin nach dem günstigsten Zinssatz?
Zugegeben, es gibt diese Berufe noch, aber sie haben infolge neuer Softwareangebote stark an Bedeutung abgenommen. Und auch bei den Juristen lassen die ersten Vorboten bereits grüßen. Mancher, der sein Testament früher vom Anwalt formulieren ließ, wird es sich heute von Smartlaw herunterladen. Und manch eine Richterin, die den eingeklagten Unterhaltsanspruch früher selbst ausrechnete, lässt das heute von einer Berechnungssoftware erledigen.
Sollte man vor diesem Hintergrund nicht lieber zeitnah umschulen? Die Frage zu stellen, heißt sie zu verneinen. Aber: Verändern werden sich die juristischen Berufe doch ganz erheblich. Darauf darf man sich zumindest schon einmal gefasst machen. Man muss nicht programmieren können, um eine gute Juristin zu sein, aber eine gewisse Vorstellung davon, was sich programmieren lässt, kann sicher auch nicht schaden.