Frau Möller, Sie sind HR Senior Consultant bei Freshfields. Wie bewerten Sie den Stellenwert von Learning and Development als Voraussetzung für den Erfolg der Kanzlei?
Weiterbildung ist im Allgemeinen heutzutage ein Entscheidungskriterium für oder auch gegen einen Arbeitgeber. In einer Branche, in der die Einstiegsgehälter bei den Marktführern weitgehend einheitlich sind, kommt es daher auf andere Faktoren an, und dazu gehört meines Erachtens sicherlich die Möglichkeit, sich fachlich und persönlich weiterzuentwickeln. In Bezug auf den Rekrutierungserfolg messe ich L&D daher eine sehr große Bedeutung bei. Zugleich stellt diese Weiterentwicklung unserer Mitarbeitenden die Grundvoraussetzung dafür dar, schnell und flexibel auf Marktentwicklungen reagieren zu können, um so letztlich einen langfristigen Unternehmenserfolg zu gewährleisten.
Für einen reibungslosen Ablauf ist insbesondere die Einarbeitung in die fachspezifischen Teams erforderlich. Wir wird dies von Kanzleiseite organisiert und was bleibt dennoch learning by doing?
Zu Beginn der Tätigkeit bei Freshfields bekommt man eine:n „Buddy“ zugeteilt, der/die die Aufgabe hat, eine reibungslose Einarbeitung und Integration ins Team zu gewährleisten. Kanzleiseitig werden verschiedene Ressourcen und Initiativen bereitgestellt, um das fachliche Onboarding sicherzustellen. Letztlich kann man ein von zwischenmenschlicher Interaktion geprägtes „People Business“ jedoch nur durch praktische Erfahrung vollständig erlernen. So gesehen ist auch „learning on the job“, wie wir es nennen, ein essentieller Bestandteil der Einarbeitung.
Wie ist das Weiterbildungsprogramm grundsätzlich aufgebaut und auf welchen Inhalten liegt der Fokus bei der Planung des sich jährlich erneuernden Programms?
Wir unterscheiden bei unserem Angebot zwischen fachlichen und nicht-fachlichen Angeboten, manche davon sind obligatorisch, andere optional und reichen von geschäftsrelevanten Themen wie Verhandlungsmanagement oder Bilanzierung über Sprachkurse bis hin zu Kursen über Kommunikation und das professionelle Auftreten. Durch diese breite Palette können sich unsere Mitarbeitenden ein individuelles Weiterbildungsprogramm zusammenstellen, das zu den Anforderungen ihres jeweiligen Arbeitsalltages passt und sie gezielt fördert. Da sich die Anforderungen in der heutigen Zeit stetig ändern, überarbeiten wir unser Angebot standardmäßig jährlich gemäß dem Bedarf, der uns aus der Praxis gemeldet wird.
Gleichzeitig reagieren wir jedoch auch spontan auf erhöhte Nachfrage zu bestimmten Themen und setzen unterjährig neue Angebote auf.
Die rund 60 Veranstaltungen finden ganzjährig statt und richten sich an alle Mitarbeiter:innen – welche Vorteile hat es, hier auf einen vielfältigen Hintergrund der Teilnehmer:innen zu setzen?
Diversität hat viele Facetten. Häufig wird zunächst an Gender Diversität gedacht oder an Personen unterschiedlicher Hautfarbe – doch auch in Sachen Alter, Hierarchie, kulturellem Hintergrund und sexueller Orientierung hat Freshfields den Anspruch, seine Teams möglichst divers aufzustellen. Was all diese Dimensionen gemeinsam haben, ist, dass sie verschiedene Denkweisen und Perspektiven mit sich bringen, was zum Erkenntnisreichtum eines Seminars erheblich beitragen kann. Gleichzeitig gibt es Angebote, die sich gezielt an spezifische Zielgruppen richten, z.B. Programme zur Frauenförderung, in denen eine homogene Teilnehmerschaft – zumindest hinsichtlich dieser Dimension von Diversität – von Vorteil ist. Wir versuchen daher, Vielfältigkeit in der Teilnehmerschaft überall dort zu generieren, wo sie von Vorteil ist.