Erfolgsdruck von den Eltern und der Gesellschaft, hohe Anforderungen im Studium, Konkurrenzkampf unter den Studierenden, die Herausforderungen der Coronapandemie... Das Jurastudium ist dafür bekannt, sich negativ auf die Psyche der Studierenden auszuwirken. Um herauszufinden, ob diese Wahrnehmung der Wahrheit entspricht und wie sich die Lage der Studierenden verändert, hat der Bundesverband rechtswissenschaftlicher Fachschaften e.V. im Februar 2022 seine zweite Umfrage zum psychischen Druck veröffentlicht. Die Umfrage wurde zwischen September 2020 und März 2021 unter 1.178 Jurastudentinnen und -studenten an 40 Universitäten durchgeführt – und die Ergebnisse werden Jurastudierende selbst vermutlich nur wenig überraschen.
Die meisten Studierenden würden ihr Studium nicht weiterempfehlen
Wer sich die Umfrage des Bundesverband rechtswissenschaftlicher Fachschaften e.V. im Detail ansieht, der wird schnell erkennen, dass es um die Psyche vieler Jurastudierenden nicht unbedingt gut bestellt ist. 4 % beschreiben ihre Gefühlslage über das Studium als „sehr schlecht“, 33 % als „schlecht“, ebenfalls 33 % schätzen ihr Studium für den Moment als „gut“ oder „sehr gut“ ein. Die Vermutung liegt nahe, dass die negative Einschätzung von mehr als einem Drittel der Studierenden mit dem psychischen Druck zusammenhängt, der mit dem Studium verbunden wird. Auf die Frage, ob die Studierenden ihren Studiengang im Hinblick auf die psychische Belastung weiterempfehlen würden, antworteten ganze 49 % mit „eher nicht“, 21 % sogar mit „auf keinen Fall“. Diese Einschätzung spricht Bände und auch weitere Fragen zeigen, dass die Studierenden den Stress im Studium größtenteils als negativ wahrnehmen.
Doch woher kommt diese Belastung? Auch darauf hat die Umfrage eine Antwort: Häufig genannt werden die Angst, nicht zu bestehen (78 %), das Examen und die Examensvorbereitung (76 %) sowie die Sorge, nicht genug zu lernen (70 %). 69 % fühlen sich durch das Notensystem belastet. Die häufigsten Folgen von diesem Stress sind negative Gedankenspiralen, Schlafschwierigkeiten, Niedergeschlagenheit und Gereiztheit sowie sozialer Rückzug und körperliche Schmerzen.