Frau Trillig, am 10.02.2023 fiel der Startschuss für das Baker McKenzie Stipendium für mehr Chancengleichheit. Warum wurde dieses Stipendium ins Leben gerufen? Wer soll damit gefördert werden?
Claudia Trillig: Uns liegt das Thema Social Mobility als Kanzlei seit langem sehr am Herzen. Deshalb gibt es bei Baker McKenzie hierzu weltweit Initiativen verschiedenster Art. Gleichzeitig haben wir eine Verantwortung, der Gesellschaft etwas zurückzugeben. Wir sehen das Stipendium auch als ein wichtiges Tool, um potentielle Kolleg:innen kennenzulernen, die inspirierende Persönlichkeiten sind und mit denen wir auf anderem Wege mitunter gar nicht zusammengekommen wären.
Im Fokus stehen jährlich 20 Nachwuchsjurist:innen, die aufgrund kultureller, finanzieller oder familiärer Gründe einen erschwerten Zugang zum Juralernen haben. Ganz wichtig ist uns zu zeigen, dass es keine Rolle spielt, mit welchem Hintergrund sich ein/e Kandidat:in für eine Wirtschaftskanzlei interessiert. Wir sind dankbar für das Interesse – menschlich wie fachlich ist das eine enorme Bereicherung für unsere Kanzlei.
Sie sind als HR Director bei Baker McKenzie tätig. Worauf haben Sie und Ihr Team sowohl bei den verschiedenen Elementen des Stipendiums als auch bei der Auswahl der Stipendiat:innen geachtet?
Claudia Trillig: Unser Hauptfokus lag auf der Frage: Wie können wir die Stipendiat:innen bestmöglich unterstützen? Wo können wir persönlich und menschlich in der Orientierung und Ausbildung durch unterschiedliche Angebote helfen? Uns war es wichtig, dass potentielle Kandidat:innen keine Scheu haben, sich in einer internationalen Wirtschaftskanzlei zu bewerben, die von außen betrachtet manchmal unerreichbar zu sein scheint.
Im Rahmen des Stipendiums möchten wir ihnen offen, ehrlich und authentisch zeigen, wer wir sind, was unsere Werte und Kultur ausmacht und wie ein tägliches Arbeiten bei uns aussehen kann. Bei der Auswahl der Stipendiat:innen war uns besonders wichtig, kulturelle, finanzielle und familiäre Aspekte, die das Juralernen erschweren, gleichermaßen zu berücksichtigen und damit eine diverse Gruppe zusammenzubringen, die sich auch gegenseitig bereichert – mit ganz unterschiedlichen Lebenslinien. Die Stimmen aller Beteiligten nach dem Kick-off zeigen uns, dass wir damit den richtigen Weg eingeschlagen haben. Bei der Auswahl war uns außerdem wichtig, dass die Stipendiat:innen sich proaktiv mit all ihrer Vielfalt in das Stipendium mit Ideen einbringen und mitgestalten. Wir wollen voneinander lernen und voneinander profitieren.