Welche Vorteile bietet ein Spin-off für junge Kollegen, insbesondere für Berufsanfänger und wie unterstützt Ihre Kanzlei die persönliche Entwicklung in den eigenen Reihen?
Mark Lembke: Spin-offs bieten die Chance, sich von Beginn an mit der eigenen Persönlichkeit in das Unternehmen einzubringen und es mitzuprägen. Ich vergleiche unser Greenfort-Logo immer mit einem Mosaik, in dem jeder, der neu hinzukommt, seinen eigenen Mosaikstein einsetzt, der so funkelt, wie er oder sie ihn funkeln lassen möchte.
Dieser Weg eignet sich vor allem für diejenigen, die schon eine gewisse Vorstellung von ihrem Leben entwickelt haben. Sie finden ein Arbeitsumfeld vor, dass einerseits herausfordernd, andererseits sehr attraktiv ist und ein Arbeiten mit einem hohen Maß an Selbstbestimmung, Eigenverantwortung und Flexibilität ermöglicht. Ziel ist es von Anfang an, jeden in die gemeinsame Unternehmung einzubinden und fachlich sowie persönlich zu einer gestandenen Anwaltspersönlichkeit zu entwickeln, die als souverän, wertschöpfend und echt wahrgenommen wird.
Unser "Greenfortschritte"-Programm sieht eine vierjährige Ausbildungsphase vor, in dem einem das grundlegende Handwerkszeug eines Anwalts beigebracht wird. Dazu gehört eine interessante Anwaltstätigkeit auf fachlich höchstem Niveau ebenso wie ein Ausbildungsprogramm, welches intensives Mentoring, Fachanwaltskurs, Englischkurs, interne und externe Fortbildung und Vorträge sowie Trainings und Coachings zur Persönlichkeitsentwicklung mit externen Experten einschließt. Zudem wird man je nach Interesse in die internen Verwaltungstätigkeiten und sonstigen Aufgaben (z.B. bei Recruiting, Organisation von Veranstaltungen, Zeitungsartikeln, Publikationen etc.) eingebunden.
Herr Dr. Petersen, Spin-off vs. Gründung zum Karrierebeginn: Wo liegen die Vorteile – oder vielleicht auch Nachteile – des Weges, welchen Sie mit der Gründung von Schmidt-Jortzig Petersen Penzlin gegangen sind?
Bjarne Petersen: Eine Gründung zum Karrierebeginn hätte ich mir nicht vorstellen können. Beim Berufseinstieg war mir wichtig, Berufserfahrung in einer spezialisierten Kanzlei zu sammeln. Die spezialisierte Arbeitsweise und der Qualitätsanspruch an die Beratungsleistung haben wir in der Großkanzlei verinnerlicht. Und diese Prinzipien sind auch heute die Basis unserer Tätigkeit. Aber als Kanzleigründer benötigt man ja nicht nur Fachwissen. Wichtig ist auch die Fähigkeit, Mandanten zu gewinnen, eine Kanzlei zu organisieren und Mitarbeiter zu führen.
Meines Erachtens kann man sich das nur schwerlich autodidaktisch aneignen. Viel einfacher ist es, sich das bei erfolgreich arbeitenden Anwaltskollegen abzuschauen. So haben wir das gemacht. Und für die Mandantenakquise ist ein großes und gut gepflegtes Netzwerk von großer Bedeutung. Wir haben ganz sicher von unseren Kontakten entscheidend profitiert, die wir während unserer Tätigkeit in der Großkanzlei kennengelernt und aufgebaut haben. Aus den vorgenannten Gründen erscheint mir eine Kanzleigründung zum Karrierebeginn ungleich schwerer. Ich habe deshalb großen Respekt vor Kollegen, die diesen Schritt wagen und damit Erfolg haben.
Wie steht es um aktuellere Fragen wie Remotework aufgrund von Corona und Diversity? Kann eine kleinere Kanzlei schneller und präziser Probleme und Fragen wie diese angehen als eine große Kanzlei, Herr Dr. Petersen.
Bjarne Petersen: Ja, das ist richtig. Der Vorteil einer kleineren Kanzlei ist sicher ihre im Vergleich zu größeren Kanzleien höhere Flexibilität und größere Umsetzungsgeschwindigkeit. Das Thema Diversity ist für uns jedoch nicht aktuell. Schon seit der Gründung unserer eigenen Kanzlei haben wir die Vielfältigkeit unserer Teammitglieder und deren Talente als wichtig und wertvoll begriffen. Bei uns zählen das fachliche Können, die Persönlichkeit und der Respekt voreinander. Die Vielfalt unseres Teams ist einer der Gründe für die hohe Qualität unserer Beratungsleistung. Und sie macht unseren Arbeitsalltag bunter und interessanter.
Auch beim Thema „mobiles Arbeiten“ sind wir nicht erst seit der Corona-Pandemie gut aufgestellt. Das Arbeiten direkt beim Mandanten, auf Reisen oder im Homeoffice ist schon lange ein fester Bestandteil unserer Tätigkeit. Bei uns sind nicht nur sämtliche Rechtsanwälte, sondern auch alle Insolvenzsachbearbeiter und die Office-Managerin technisch so ausgerüstet, dass sie im Homeoffice in gleicher Weise arbeiten können wie an ihrem Arbeitsplatz in der Kanzlei.
Viele unserer Mitarbeiter sind teilzeitbeschäftig. Insbesondere für diese Teammitglieder ist das Arbeiten von zuhause sehr wichtig. So kann man Beruf und Familie gut unter einen Hut bekommen. Im Bereich der Insolvenzverwaltung setzten wir zudem gerade ein umfangreiches Digitalisierungsprojekt um, indem wir das „papierlose Büro“ einführen.