Bei der Auswahl der Wahlstation wird Referendaren der größtmögliche Spielraum während des gesamten Referendariats eingeräumt. Das eröffnet Möglichkeiten, sorgt jedoch bei vielen Referendaren für Stress. Wohin die Reise gehen kann, welche Stationen sich möglicherweise besonders anbieten und warum Corona die Situation von Referendaren zusätzlich verschlechtert und gleichzeitig die Planung der Wahlstation noch wichtiger macht, ist Thema dieses Artikels.
In- und Ausland: Was spricht überhaupt für oder gegen eine Station im Ausland?
Während die meisten Justizausbildungsgesetze der Bundesländer während der ersten Stationen gar keine oder nur sehr begrenzte Möglichkeiten für Auslandsaufenthalte bereithalten, kann die Wahlstation in allen Bundesländern auch im Ausland absolviert werden. Das ist natürlich nochmal eine Chance für Referendare, für die sich an das zweite Examen häufig der erste und nach wie vor überwiegend in Deutschland befindliche Job anschließt.
Andererseits ist die zeitliche Nähe zum zweiten Examen für viele Referendare auch ein Grund, die Wahlstation bei einem potenziellen Arbeitgeber und somit überwiegend im Inland zu absolvieren.
Es kommt also darauf an, worauf man aus ist, welche Voraussetzungen man mitbringt und nicht zuletzt darauf, wie klar sich die Zukunftspläne bereits darstellen. Für eine Wahlstation im Ausland spricht aus professioneller Sicht vieles. Berufserfahrung im Ausland schadet nie, Sprachkenntnisse werden verbessert, Softskills erlernt und Kontakte geschlossen. Arbeitgeber wie Kanzleien und Unternehmen schätzen Auslandserfahrung und suchen gezielt nach Kandidaten, die sich bereits in anderen Kulturen oder jedenfalls einem anderen Umfeld beweisen konnten. Aus persönlicher Sicht gibt es ebenfalls ausreichend Gründe, weshalb eine Auslandsstation attraktiv ist. Auch wenn die Bezahlung im Referendariat überschaubar ist, ergibt sich die Möglichkeit, bezahlt Zeit im Ausland zu verbringen. Da auch einige Urlaubstage zur Verfügung stehen, steht verlängerten Wochenende üblicherweise nichts entgegen. Zudem prägt das Kennenlernen neuer Kulturen, Menschen und Arbeitswelten einen Menschen und ermöglicht den Blick über den Tellerrand. Die Persönlichkeit entwickelt sich weiter und direkt nach dem Examen kann ein Tapetenwechsel nicht schaden.
Wer es darauf anlegt, der kann zudem seine Wahlstation in angenehmeren Gefilden verbringen, sei es nun die gewünschte skandinavische Kühle in Hochsommer oder südländische Wärme im Winter.