Sie sind beide zum Partner ernannt worden. War es schon immer das Ziel Ihres Karriereweges Partner in einer Kanzlei zu werden?
Marius Boewe: Der Wunsch, Anwalt in einer internationalen Großkanzlei zu werden, ist bei mir im Verlauf meines Referendariats entstanden. Nachdem ich früher immer davon ausgegangen bin, dass "Großkanzlei" gleichbedeutend mit "Corporate/M&A" sei, war es damals eine freudige Überraschung, dass es in diesem Universum auch Platz für Anwälte mit Schwerpunkt im Öffentlichen Recht gibt.
Mir wurde vor den ersten Vorstellungsgesprächen der Rat erteilt, auf die Frage "wollen Sie einmal Partner werden" auf jeden Fall mit "ja" zu antworten. Allerdings wurde schnell nach Berufsantritt klar, dass dies ein hochgestecktes Ziel ist, dessen Erreichen von vielen Faktoren abhängt, die man nur zum Teil selbst beeinflussen kann. Trotzdem kann man eine Partnerschaft nach meiner Überzeugung nur erreichen, wenn man sie als sein eigenes Ziel definiert und darauf hinarbeitet.
Marcel Nuys: Vor mehr als 20 Jahren absolvierte ich als Schüler ein Schülerpraktikum in einer lokalen Anwaltskanzlei. Seitdem war mir klar, dass ich Anwalt werden möchte und arbeitete während meines Studiums auch in dieser Kanzlei. Mit der Welt der Großkanzleien kam ich erst kurz vor Beginn des Referendariats in Berührung und war sprichwörtlich "Feuer und Flamme". Ich fand es gleichzeitig schon immer spannend, unternehmerische Verantwortung zu tragen und konnte mir seit jeher vorstellen, Partner in einer (Groß-)Kanzlei zu werden – wenn auch dieser Wunsch zu Beginn meiner beruflichen Laufbahn natürlich nicht im Mittelpunkt stand.
Wie ist der typische Weg zur Partnerernennung und wie lief die Kommunikation zu Beginn intern dahingehend ab?
Marcel Nuys: Potentielle Partnerkandidaten werden auf ihrem Weg in die Partnerschaft von HSF eng begleitet. Schon für Senior Associates werden Kurse in London angeboten, bei denen z.B. Business Development-Kenntnisse vermittelt werden. Wirklich konkret wird es bei der Aufnahme in das Partnerentwicklungsprogramm (PPDC). Hierbei handelt es sich um ein zweijähriges Programm, das Fähigkeiten vermittelt, die für junge Partner essentiell sind (Teamführung, Financial Performance, etc.).
In die heiße Phase ging es für mich im Jahr 2017 als mir Stephen Wisking - unser Global Head of Practice - mitteilte, dass die Kanzlei mich für das PPDC ausgewählt hat. Das Programm habe ich als überaus hilfreich empfunden und glaube, dass es mich hervorragend auf die Herausforderungen als Jungpartner vorbereitet hat. Selbstverständlich lässt die Kanzlei die Jungpartner nicht allein. Mir wurde Kyriakos Fountoukakos - Managing Partner in unserem Brüsseler Büro - als Mentor zur Seite gestellt.