Welche Tipps möchten Sie Referendar:innen und jungen Jurist:innen mit auf den Weg geben und welchen Ausgleich wählen Sie nach einem langen Arbeitstag?
Eric Möhlenberg: Aus eigener Erfahrung kann ich empfehlen, das Referendariat zu nutzen, um möglichst viele Einblicke in potenzielle Tätigkeitsfelder zu erhalten. Darüber hinaus sollte der Fokus, insbesondere in der Anwaltsstation, auf den sich daran anschließenden Prüfungen im Zweiten Staatsexamen liegen. Eine hohe Flexibilität des Arbeitgebers in der Anwaltsstation kann zu einer guten Examensvorbereitung beitragen und das für den weiteren beruflichen Werdegang wichtige Zweite Staatsexamen positiv beeinflussen.
Mein Tipp: Besonders in stressigen Situationen ist ein persönlicher Ausgleich von großer Bedeutung. Egal, ob während der Examensvorbereitung, der Prüfungsphase oder auch im Arbeitsalltag, haben mir Sport und Unternehmungen mit Freunden stets dazu verholfen, den perfekten Ausgleich zu einem langen Lern- oder Arbeitstag zu schaffen.
Haben Sie Tipps für die mündliche Prüfung bzw. die allgemeine Examensvorbereitung, welche Sie teilen möchten, Frau Fischer?
Friederike Fischer: Klausuren, Klausuren, Klausuren.
Ich würde jedem Examenskandidaten vor den Klausuren raten, so viel wie möglich zu schreiben. Klausurpraxis ist, meiner Meinung nach, im Zweiten Examen nochmal wichtiger als im Ersten. Man darf nicht unterschätzen, dass allein das Aktenstück deutlich umfassender ist als ein (maximal) dreiseitiger Sachverhalt. Überdies birgt auch das Anfertigen des praktischen Teils seine Tücken. Wir müssen das Aktenstück erfassen, eine Lösungsskizze erstellen, die Reinschrift fertigen und das Ergebnis soll – bis das E-Examen kommt – auch noch leserlich sein. Das ist nur möglich, wenn man sich ein gutes Zeitmanagement antrainiert und das ist wiederum nur möglich, in dem man Klausuren schreibt. Ich habe auch festgestellt, dass es besser ist, sich bezüglich der Lernutensilien auf einen Anbieter festzulegen. Sämtliche Kurse diverser Repetitoren zu belegen und sich so viele Unterlagen wie möglich zu besorgen, schien mir einfach zu viel zu sein. Ganz zu schweigen davon, dass dieses Vorgehen unnötig kostenintensiv ist.
Für die mündliche Prüfung kann ich sagen, dass es sich für mich ausgezahlt hat, Aktenvorträge mit meiner Lerngruppe zu üben. Dadurch war der Aktenvortrag im Examen nur einer von vielen. Diesen zu unterschätzen, ist ein Fehler, der sich böse rächen kann. Immerhin verschaffen sich die Prüfer während des Aktenvortrags einen ersten Eindruck von dem Prüfling.