Wenn “sehr gut” eigentlich “absolut herausragend unmenschlich gut“ heißen sollte
Die Note „Sehr gut“, also eine Note mit einer Eins vor dem Komma, gibt es bei Juristen für eine Punktzahl zwischen 14 und 18 Punkten. Die 18 Punkte sind dabei utopisch, das weiß jeder Jurist. Wer seine Note in einer Klausur oder beim Examen nicht verraten will, der sagt also gut und gerne einfach „18 Punkte“ zu seinen Freunden und jeder weiß, dass er es nicht sagen möchte. Denn völlig unabhängig davon, wie gut derjenige ist, dass er nicht 18 Punkte hat, liegt für jeden, der mit dem Thema vertraut ist, auf der Hand.
Doch es gibt sie, die absoluten Überflieger. Sie dringen in den Kreis der „sehr guten“ ein, der eigentlich wie in der Überschrift betitelt heißen sollte. Doch wie viele Punkte haben diese Besten der Besten eigentlich?
Die Liste dieser herausragenden Studenten ist recht kurz, bedenkt man, dass in der Regel nicht einmal ein Prozent der Kandidaten diese Note erreicht. Nicht selten handelt es sich pro Prüfungsbezirk nur um wenige, manchmal sogar nur um eine einzige Person. So beispielsweise bei Johanna Göhler, die ihrerseits ganz alleine die 0,15 % darstellte, die im Bezirk Hamm ein „Sehr gut“ erwerben konnten.
Noten bleiben oft unbekannt
Die Noten sind für Juristen etwas Heiliges. Zum Einen weil sie nicht selten in hohem Maße auf eben jene reduziert werden und zum Anderen auch, weil sie gleichzeitig eine Art Berechtigung darstellen, in hohe Ämter und Jobs zu kommen. Niemand möchte sich fragen lassen, wie er denn bloß diesen oder jenen Job trotz solch mittelmäßiger Noten bekommen habe oder aber warum man nur einen Job mit vergleichsweise niedrigem Prestige oder Einkommen trotz Topnoten gewählt hat.
Darüber hinaus gibt es noch den Mythos der unterschiedlichen Benotung in Abhängigkeit von Universität und Bundesland, weshalb sich immer wieder eben jene sogar aus offiziellen Umfragen oder Studien heraushalten. Versucht man also herauszufinden, wer beispielsweise der beste Student des eigenen Bundeslandes ist, so ist man auf die Offenheit dieser Person angewiesen.
Für eine solche Offenheit hat sich beispielsweise Stefan Thönissen entschieden. Der damals 21-Jährige Freiburger Student hat mit insgesamt 15,66 Punkten das Beste jemals in Baden-Württemberg geschriebene 1. Staatsexamen abgelegt. Noch besser machte es 2010 der Passauer Student Philipp Scheibenpflug, der das zumindest bis dahin beste Examen Bayerns, mit ganzen 16,35 Punkten geschrieben hatte. Die beste bayrische Absolventin, Sonja Pelikan, stand dem in kaum etwas nach und erreichte 16,08 Punkte.