3. Klausurtechnik
Zwar halte ich das Schreiben von Probeklausuren für einigermaßen vernachlässigbar, nicht aber das Erlernen der richtigen Klausurtechnik. Damit meine ich besonders die Herangehensweise an eine Klausur. Nimm dir Musterklausuren zur Hand und denke dich in den Klausurersteller hinein. Was sagt der Bearbeitervermerk, was wird hier von mir verlangt, welche Hinweise gibt mir der Sachverhalt?
Nach meiner Erfahrung wird in den Sachverhalten in der Regel ein – mit etwas Übung deutlich erkennbarer – Hinweis auf die Schwerpunkte der Klausur gelegt. Das Problem muss dann nur noch aufgeworfen und mit Leben gefüllt werden. Bei atypischen Fällen enthalten der Sachverhalt oder der Bearbeitervermerk oft auch Hinweise auf den Gesetzesabschnitt, in dem sich die einschlägigen Normen auffinden lassen. In solchen Fällen: Augen auf und dann einfach mal blättern.
Eigne dir außerdem bereits während der Vorbereitungszeit (beim Gliedern!) ein eigenes Schema an, mittels dessen du an jede Klausur herangehst (kann nach Rechtsgebieten variieren). Es ist wichtig, dass du dieses vertraute Arbeitsschema in der Stresssituation des Examens als Anker hast. Wie das konkret aussieht, entscheidest ganz du (verschiedene Schmierzettel, verschiedene Farben, Schaubilder etc.).
Beachte dabei aber Folgendes: Du solltest alle wesentlichen Daten aus dem Sachverhalt exzerpieren und nach dem Erstellen deiner Gliederung abgleichen, ob du alles, was aufgeworfen wurde, in deiner Gliederung „verwertet“ und richtig verortet hast. Vor der Reinschrift solltest du in jedem Fall eine Gliederung erstellen und im Anschluss überlegen und markieren, wo die Schwerpunkte liegen, um an diesen Stellen in der Reinschrift in die Tiefe gehen zu können. Ich persönlich würde außerdem immer zunächst den Bearbeitervermerk zur Kenntnis nehmen, um den Sachverhalt im Anschluss gefiltert lesen zu können.
4. Sport
Wie eine Freundin aus dem Referendariat neulich (leicht empört) zu mir meinte: „Sport ist bei dir aber auch für alles die Lösung“ – damit hat sie nicht ganz Unrecht. Ich meine damit aber nicht, dass du dir während der ohnehin belastenden Zeit auch noch den Stressfaktor Sport aufhalsen sollst. Sehr wohl aber, dass du Pausen machen, vom Schreibtisch aufstehen und deinem Körper (und auch deinem Geist) ein bisschen Bewegung schenken solltest – ein Spaziergang um den Block reicht vollkommen. Es ist nicht nur belegt, dass die kognitive Leistung durch sportliche Betätigung zunimmt, du gibst deinem Geist auch die nötige Gelegenheit, sich zu entspannen.
Mein Papa machte mir von klein auf bewusst, dass Gesundheit unbezahlbar ist und das Wichtigste ist, was wir haben. Daher sollte das stets Priorität haben. Und ich verspreche – das Lernen läuft danach auch wieder viel runder. Again, work smart!
5. Formalia
Das Wesentliche für die Reinschrift der Klausuren ist im ersten Schritt das Bilden präziser Obersätze. Das sollte man sich bei jedem neuen Abschnitt in Erinnerung rufen. Obersätze führen den Korrektor durch die Klausur und machen es ihm leicht, den Überblick zu behalten.
Dazu tragen auch der Aufbau und die Optik der Klausur bei, weshalb verschiedene Prüfungsebenen durch Absätze getrennt werden sollten. Es sollte außerdem auf ein möglichst ordentliches Schriftbild geachtet werden – vermeidbare Durchstreichungen oder Verweise gilt es zu vermeiden. Sie stören den Lesefluss des Korrektors und untergraben die erarbeitete Struktur. Sprachlich würde ich auf kurze, prägnante Sätze setzen. Bei den Klausurschwerpunkten sollte der Fokus auf einer ausreichenden Argumentationstiefe liegen, geh hier in die Breite. Zuletzt sollte deine Klausur ein formales Ende finden.
Bei all dem hilft dir die Gliederung, die einen klaren roten Faden vorgibt.