Herr Kalb, wie verliefen die Gespräche für die Übernahme in die Partnerschaft bei Ihrem Wechsel zu Loschelder?
Die ersten Diskussionen haben natürlich bereits vor meinem Einstieg stattgefunden. Mir wurde vorab signalisiert, dass ich gute Chancen auf eine Partnerschaft haben würde, wenn ich in der Lage wäre, in kurzer Zeit nach meinem Einstieg mein eigenes Geschäft zu entwickeln und perspektivisch auszubauen.
Für diese Gelegenheit hatte ich schon seit einigen Jahren eine Strategie und einen Business Plan. In sehr intensiven Gesprächen haben wir bei Loschelder nicht nur dieses Konzept und meine bisherige Tätigkeit auf Herz und Nieren geprüft, sondern auch evaluiert, ob es auf persönlicher Ebene passt.
Welche Aufgaben warten auf einen Anwalt oder eine Anwältin, der Partner/die Partnerin im M&A Bereich wird und gibt die Berufserfahrung einem wirklich alles an die Hand, was gebraucht wird oder ist es als neuer Partner/Partnerin doch learning by doing?
Für eine erfolgreiche Tätigkeit als Partner ist eine herausragende juristische Beratung der Mandanten ein Muss. Zum Erfolg gehört aber auch, dass man Mandate akquirieren und entwickeln kann. Nach vier, fünf Berufsjahren kommen die Akquise und die ersten Schritte zur Entwicklung des Geschäfts zu der reinen juristischen Tätigkeit hinzu.
Auch ein gewisses Gespür für neue Nischen und Themen entwickelt sich erst in dieser Zeit. Hierzu gehören auch Fragestellungen, die die strategische Ausrichtung der Partnerschaft, weitere Standorte, neue Fachbereiche oder die Abläufe in der internen Verwaltung betreffen. Die Zuständigkeitsbereiche eines Partners/einer Partnerin gehen weit über die Mandatsarbeit hinaus, dies ist für mich anfangs neu gewesen.
Es reizte mich allerdings, auf dieser Stufe etwas Neues zu lernen und einen anderen Blickwinkel einzunehmen. Auf Grund unseres Rotationsprinzips lernt zudem jeder jeden Zentralbereich (zum Beispiel HR, IT, Finanzen etc.) kennen, sodass es garantiert nicht langweilig wird.
Sie sind bereits seit 2014 Partner bei Loschelder. Was waren die größten Veränderungen in Ihrer Praxisgruppe, die mit Ihnen als Partner stattfanden?
Loschelder hatte bereits fünf gesellschaftsrechtliche Partner bevor ich dazu stieß. Seit meinem Zugang haben wir uns innerhalb des Gesellschaftsrechts weiter deutlich spezialisiert. Ich betreue schwerpunktmäßig M&A, andere Partner haben sich in andere Richtungen, zum Beispiel Aktienrecht oder Insolvenzrecht, entwickelt, sodass jeder zusätzlich zu seiner Kernkompetenz Gesellschaftsrecht eine weitere Spezialisierung aufgenommen hat. Als Team und Kanzlei sind wir entsprechend spezialisierter aufgestellt als noch vor fünf Jahren.
Gleichzeitig wachsen unser Team und der Bereich M&A kontinuierlich. Mit Dr. Felix Ebbinghaus haben wir 2017 einen weiteren Partner gewonnen, der den Bereich M&A mit betreut.
Welche Ziele haben Sie sich für die Zukunft gesetzt und was wollen Sie für und mit Ihrer Abteilung in den nächsten Jahren erreichen?
Im Markt für M&A sehen wir uns gut positioniert und streben kein übermäßiges Wachstum unseres Teams an. Dennoch besteht ein Ziel mittelfristig darin, ein M&A-Team aus zwei Partner/innen und 4–5 Mitarbeiter/innen zu haben, um auf dem Markt besser wahrgenommen zu werden. Dafür ist es unabdingbar, dass wir junge und talentierte Anwälte/innen finden, die immer wieder frischen Wind bei Loschelder reinbringen.
Zwar habe ich noch etwa 20 Berufsjahre vor mir, dennoch muss ich mich irgendwann überflüssig machen. Bis dahin – und dies nimmt einige Jahre in Anspruch – gilt es, neue Mitarbeiter/innen zu gewinnen und aufzubauen. Als Partner sind wir in der Verantwortung, Loschelder mit jungen Talenten zu stärken.