Wie reagieren Sie, wenn Unvorhergesehenes Ihre Pläne durchkreuzt?
Maria Marquard: Noch ist das, was täglich bei mir auf den Tisch kommt, relativ gut abschätzbar. Ereilt mich jedoch eine zusätzliche Aufgabe, werde ich schon mal nervös. Dann weiß ich nicht immer sofort, was ich zuerst tun soll. Das kommt glücklicherweise nicht so oft vor. Wenn Kollegen eine Aufgabe für mich haben, fragen sie nämlich zunächst meinen Mentor. Er filtert, so dass ich nicht von neuen Vorgängen überrascht oder überrollt werde.
Joel Reyes: Ja, auch bei mir führt zu viel auf einmal zu Stress, wobei ich glaube, dass viele Menschen sich den größten Stress meistens selbst machen. Und wer gestresst ist, ist nicht so fokussiert bei der Sache – und auch nicht so erfolgreich.
Von daher versuche ich, aktiv an meiner Einstellung zu arbeiten. Alles in allem wünsche ich mir - ja das trifft es ziemlich gut - vielleicht noch mehr Gelassenheit. Dazu gehört es natürlich auch, dass ich mich darüber freue, wenn Dinge reibungslos laufen und auch das nicht für selbstverständlich halte.
Welche Erfahrungen haben Sie beim Telefonieren gemacht?
Maria Marquard: Ich telefoniere gerne, um Termine abzusprechen oder Organisatorisches zu klären. Endlos hin- und herzuschreiben ist dann wenig effizient. Wenn es allerdings um komplexe Inhalte oder Rechtsfragen geht, bevorzuge ich den Schriftverkehr. Beim Schreiben kann ich meine Gedanken besser strukturieren.
Joel Reyes: Telefonieren bringt Vor- und Nachteile mit sich. Ich erlebe, dass vieles davon abhängt, wie Anwälte das Gespräch vorbereiten und für sich vorstrukturieren. Sonst geht es mir wie Maria. Ich greife zum Hörer, um einfachere Fragen schnell und unkompliziert zu klären.
Bei komplexeren Themen entscheide ich mich für die Schriftform. Mein Mentor, Herr Mayen, bittet mich regelmäßig zu Telefonkonferenzen oder zu Telefonaten mit Mandanten hinzu. Er kommt in diesen Situationen sehr klar und verbindlich rüber. Auch überraschende Fragen, die er nicht vorbereiten konnte, beantwortet er souverän. Das beeindruckt mich.
Versiert zu telefonieren bedeutet auch zu improvisieren, schnell die Situation zu erfassen - und zu bekennen, etwas nicht zu wissen. Es liegt in der Natur der Sache, dass für uns Berufseinsteiger hier noch Luft nach oben ist. Ich lerne beim Zuhören und das motiviert mich.